Flexible Frauenquote:Schröder wirft der FDP Blockade vor

"Ein ganz scharfes Schwert": Kristina Schröder preist ihre umstrittene Flexi-Quote - an eine Umsetzung vor der nächsten Bundestagswahl glaubt die Familienministerin aber selbst nicht mehr. Die Schuld daran gibt sie der FDP.

Familienministerin Kristina Schröder sieht vor der Bundestagswahl keine Chance mehr, ihre umstrittene Flexi-Quote für Frauen in Führungspositionen per Gesetz festzuschreiben. Die CDU-Politikerin machte dafür in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters den Koalitionspartner FDP verantwortlich. "Die FDP sagt, sie ist nicht bereit, einen gesetzlichen Weg zu gehen", sagte Schröder.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will weiter für die Flexi-Quote kämpfen - aber erst nach der Bundestagswahl 2013.

(Foto: dpa)

Der Koalitionsausschuss der Spitzen von CDU, CSU und FDP habe sich da eindeutig positioniert. Sie werde weiter für ihre Überzeugung kämpfen. "Dann muss die Flexi-Quote eben im Wahlprogramm der Union stehen, damit deutlich wird, dass das der Weg ist, den wir in Zukunft gehen wollen", sagte die Ministerin.

Pflicht zur Selbstverpflichtung

Schröder hatte vor eineinhalb Jahren einen stark umstrittenen Stufenplan vorgeschlagen, um durch eine Selbstverpflichtung der Unternehmen den Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten zu erhöhen. Wenn die Unternehmen bis zum damals gewählten Stichtag 30. Juni 2013 den Frauenanteil in beiden Gremien nicht verdreifacht hätten, sollte eine "gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung" greifen, mit der sich Unternehmen eigene Frauenquoten setzen. Werden die selbst gesteckten Ziele verfehlt, sollten Sanktionen greifen.

Die 30 im Börsenindex Dax notierten Unternehmen veröffentlichen daraufhin im vorigen Herbst eigene Ziele, die sehr unterschiedlich ausfielen. Schlusslicht Volkswagen etwa will den Frauenanteil von 4,3 Prozent in der oberen Führungsebene bis 2020 auf elf Prozent erhöhen. Adidas, wo Frauen 26 Prozent der Führungspositionen besetzen, will den Anteil bis 2015 auf 35 Prozent steigern.

In Vorstandsetagen sind Frauen mit einem Anteil von etwa drei Prozent die Ausnahme. In Aufsichtsräten kommen sie auf zehn bis 15 Prozent der Mitglieder. Eine gesetzlich vorgegebene Frauenquote, für die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plädiert, lehnt Schröder ab. Sie weiß dabei Kanzlerin Angela Merkel hinter sich. Auch Vorgaben von der Europäischen Kommission lehnt sie ab.

Beim Thema Frauen in Führungspositionen habe sich viel getan

"Eine starre Quote, die der Staat den Unternehmen aufzwingt (...), wird dazu führen, dass die Unternehmen dies wohl oder übel tun, aber danach das Thema abhaken und sich für die Frauen im Unternehmen nichts ändert", sagte Schröder. "Meine Flexi-Quote zwingt die Unternehmen dazu, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen."

In ihrer Flexi-Quote sieht Schröder durch drohende Shitstorms über das Internet "ein ganz scharfes Schwert". In Deutschland habe sich beim Thema Frauen in Führungspositionen sehr viel getan. Schröder zeigte sich überzeugt, dass sich letztlich ihre Flexi-Quote durchsetzen werde: "Erst wird eine Idee verlacht, dann wird sie bekämpft, und irgendwann wird sie Realität. Und daran arbeite ich."

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