Fidel Castro:Erster öffentlicher Auftritt seit Jahren

Abgemagert, aber vergnügt zeigte sich Kubas ehemaliger Staatschef Fidel Castro beim Besuch eines Wissenschaftsinstitut in Havanna - es ist der erste Auftritt des erkrankten 83-Jährigen seit Jahren.

Seit fast vier Jahren hat er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt, nach seinem Rückzug aus der Politik Kubas 2006: Doch jetzt besuchte der ehemalige kubanische Staatschef Fidel Castro ein Wissenschaftsinstitut in Havanna und präsentierte sich wieder einmal den Medien.

Fidel Castro erstmals wieder in der Öffentlichkeit

Fidel Castro erstmals wieder in der Öffentlichkeit beim Besuch des Wissenschaftsinstituts in Havanna im Gespräch mit Wissenschaftlern.

(Foto: dpa)

Mehrere am Samstag (Ortszeit) über die offizielle Internetseite Cubadebate verbreitete Bilder zeigen den 83-Jährigen in einen weißen Sportanzug gekleidet, mager, aber in offenbar stabiler gesundheitlicher Verfassung.

Er besuchte das Recherchezentrum demnach bereits am Mittwoch anlässlich des 45-jährigen Bestehens. Die Fotos machte Castros Sohn Alex.

Castro hatte sich vor vier Jahren nach einer schwierigen Operation aus der Politik zurückgezogen und die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl übergeben. Seither meldet er sich meist in Kommentaren zu Wort und zeigt sich kaum in der Öffentlichkeit. Im Dezember soll er aber bei einem in Kuba veranstalteten Treffen mehrerer lateinamerikanischer Präsidenten anwesend gewesen sein.

Häftlinge werden freigelassen

Erst in dieser Woche hatte Kuba nach Verhandlungen mit Spanien und der katholischen Kirche überraschend die Freilassung von 52 politischen Häftlingen angekündigt. Es ist die erste umfangreiche Gefangenenfreilassung, seit Fidel die Macht 2008 offiziell an seinen Burder Raúl Castro 2008 übergeben hatte.

Fünf der Häftlinge sollten direkt freigelassen werden, die anderen in den kommenden Monaten, teilte die katholische Kirche mit. Der inhaftierte Regierungskritiker Guillermo Fariñas beendete daraufhin am Donnerstag nach mehr als vier Monaten seinen Hungerstreik. Über die Identität der 52 Häftlinge wurde zunächst nichts bekannt. Sie gehören zu einer Gruppe von insgesamt 75 kubanischen Regierungsgegnern, die im März 2003 festgenommen und zu Haftstrafen zwischen sechs und 28 Jahren verurteilt worden waren. Die Opposition hatte die Aktion zum "Schwarzen Frühling" erklärt.

EU-Außenministerin Catherine Ashton begrüßte die Ankündigung der Freilassungen und äußerte die Hoffnung, dass Kuba die Vereinbarung "schnell" umsetze. US-Außenministerin Hillary Clinton nannte die Zusage aus Havanna "ein positives Zeichen". Der Schritt sei "überfällig" und "sehr willkommen", fügte sie vor Journalisten in Washington hinzu. Amnesty International begrüßte die Ankündigung ebenfalls, forderte jedoch, alle 52 politischen Gefangenen sofort freizulassen.

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