Fehltritte von Linken-Chefin Gesine Lötzsch:Lötzsch steht für Lapsus

Ein Geburtstagsgruß an Fidel Castro, "Wege zum Kommunismus" und Missverständliches zum Mauerbau: Gesine Lötzsch tritt als Parteichefin der Linken ab. Ihre Aussetzer werden noch länger in Erinnerung bleiben. Eine Auswahl.

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Pressekonferenz Die Linke - Lötzsch

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Ein Geburtstagsgruß an Fidel Castro, "Wege zum Kommunismus" und Missverständliches zum Mauerbau: Gesine Lötzsch tritt als Parteichefin der Linken ab. Ihre Aussetzer werden noch länger in Erinnerung bleiben. Eine Auswahl.

Für die linksradikale Zeitung Junge Welt interessiert sich doch sowieso keiner, außer vielleicht der Verfassungsschutz. Das dachte sich möglicherweise auch Gesine Lötzsch, als sie in dem Blatt einen Artikel mit der Überschrift "Wege zum Kommunismus" veröffentlichte. Darin schrieb sie Anfang 2011: "Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung. Viel zu lange stehen wir zusammen an Weggabelungen und streiten über den richtigen Weg, anstatt die verschiedenen Wege auszuprobieren."

Glückloses Duo an der Spitze: Parteichefs Gesine Lötzsch und  Klaus Ernst

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Tatsächlich dauerte es vier Monate, bis Mitglieder der anderen Parteien den Artikel lasen, vielleicht auch nur davon hörten und sich gegen Lötzsch  in Stellung brachten. Die Linkspartei sei und bleibe die Erbin der SED, tönte die CDU. Der SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier rief zu einer raschen Klärung auf. In einer Bundestagsdebatte konterte die Linke mit Bibelversen, die beweisen sollten, dass kommunistische Ideen auch in der Heiligen Schrift zu finden sind. Die CSU ließ sich davon allerdings nicht bekehren und forderte eine flächendeckende Überwachung der Linkspartei durch den Verfassungsschutz.

Gegenüber der Online-Ausgabe des Spiegels distanzierte sich Gesine Lötzsch von dem Kommunismusgedanken und erklärte: "Die Linke ist linkssozialistisch, wir sind und werden keine kommunistische Partei. Und ich werde auch kein Mitglied der kommunistischen Plattform."

50. Jahrestag des Mauerbaus - Gedenkstätte

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Geschichtsschreibung frei nach Gesine Lötzsch: Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung behauptete die Linken-Parteichefin im August 2011, dass der Mauerbau ein Ergebnis des Zweiten Weltkrieges gewesen sei. Damit löste Lötzsch auch innerhalb ihrer eigenen Partei heftige Diskussionen aus, woraufhin sie sich von ihrer eigenen Aussage distanzierte. Trotzdem dürfte sie sich von ihrem Vorgänger Lothar Bisky angesprochen gefühlt haben, als er die Linke im Zuge der Debatte um den Mauerbau als eine Partei von "Ideologie-Ajatollahs" bezeichnete.

Unterrichtung der Partei- und Fraktionsvorsitzenden

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Einen Porsche in der Garage? Eine Alm in Tirol? Mit sozialem Denken habe das nur noch wenig zu tun, fanden die Parteigenossen des Co-Chefs Klaus Ernst. 2010 entbrannte innerhalb der Partei  ein Streit darüber, wie viel ein Linker eigentlich verdienen kann, ohne die linke Idee zu verraten.  Er schäme sich nicht für seinen Porsche, kommentierte Ernst die Diskussion um sein Gefährt. Bei Gesine Lötzsch geriet das Auto vor allem in die Stilkritik: "Porsche ist doch das Auto, wo man mit dem Schuhlöffel einsteigen muss. Das ist nichts für mich", sagte sie im Tagesspiegel. Sie scheint einen geräumigen Audi vorzuziehen.

Die Linke - Kandidaten stellen sich vor

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Auch wegen seiner Tiroler Alm stand Klaus Ernst in der Kritik. Auf die Frage, ob die Doppelspitze dort schon mal gemeinsam Urlaub gemacht habe, antwortete Gesine Lötzsch, dass sie die Freizeit nicht mit ihrem Co-Chef verbringe. Die Diskussion über dessen Gehalt wolle sie nicht weiter auswalzen. Es sei alles gesagt. Das stimmt nicht ganz: Dass Ernst die Pacht für den Hof in den Tiroler Alpen mit Freunden teilt und das Anwesen weder eine Zufahrt noch einen Stromanschluss hat, ging bei der ganzen Diskussion über dessen vermeintliche Raffgier völlig unter. 

Fidel Castro wird 85

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Besonders in Erinnerung bleibt Gesine Lötzsch mit ihrem Geburtstagsbrief an den langjährigen kubanischen Staatschef. Gemeinsam mit Klaus Ernst gratulierte sie im August 2011 "Genosse Fidel Castro" zum 85. Geburtstag. Die Errungenschaften des sozialistischen Kubas hätten eine Beispielwirkung für so viele Völker der Welt und würden immer und zuerst mit "Deinem Namen" verbunden sein.

Linke-Chefin Lötzsch tritt zurück

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 "Wir werden auch in Zukunft die Entwicklung in Kuba aufmerksam und voller Sympathie verfolgen und nach Kräften dazu beitragen, dass das kubanische Volk frei und ohne Druck von außen über seine Entwicklungen selbst entscheiden kann."  Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Philipp Mißfelder sprach von einem "skandalösen Kniefall" und Erika Steinbach, CDU-Menschenrechtsbeauftragte von einem "unglaublich peinlichen Brief". Den beendeten Lötzsch und Ernst mit "solidarischen Grüßen".

Gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärte das Führungsduo, dass der Brief von ihren Mitarbeitern verfasst und von einem Unterschriftenautomaten unterschrieben worden sei. Wirklich besser macht es das nicht.

© Süddeutsche.de/arie/mikö/holz
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