Neuer Generalsekretär der FDP soll der Bundestagsabgeordnete Christian Lindner werden. Diesen Vorschlag will Parteichef Guido Westerwelle nach Informationen der Süddeutschen Zeitung dem Bundesvorstand bei dessen nächster Sitzung am 14. Dezember unterbreiten. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.
Lindner gehört zur Riege der Nachwuchstalente in der FDP, die sich von Anfang ihres Berufslebens an für die Politikerlaufbahn entschieden haben. Der Junggeselle aus Wermelskirchen im Bergischen Land wird am 7. Januar 31 Jahre alt.
Trotz seiner Jugend kann er schon beträchtliche politische Erfahrung aufweisen: FDP-Mitglied seit 1995, rückte er drei Jahre später in den Landesvorstand Nordrhein-Westfalen auf. Im Jahr 2000 wurde er Landtagsabgeordneter in Düsseldorf. Seit 2004 ist er Generalsekretär der Landes-FDP.
Bei der letzten Bundestagswahl kam er auf Platz neun der Landesliste in den Bundestag. Dort wurde er zum Sprecher für Energiepolitik bestimmt. Neben seinen politischen Aktivitäten studierte Lindner in Bonn Politik, Öffentliches Recht und Philosophie mit dem Abschluss Magister Artium. Einige Jahre lang betrieb er eine Werbeagentur.
Lindners Wirken als Generalsekretär in Nordrhein-Westfalen wird in der Partei als erfolgreich gewertet. Damit hat er sich auch für den entsprechenden Posten auf Bundesebene qualifiziert, zumal die nächste Bewährungsprobe für die FDP die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen Anfang Mai ist.
Im Zusammenspiel mit anderen jungen FDP-Politikern, an ihrer Spitze der neue Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, hat sich Lindner zu Anfang dieses Jahres dafür starkgemacht, ein neues Grundsatzprogramm zu erarbeiten. Man darf davon ausgehen, dass dies ein Schwerpunkt seiner Arbeit als Generalsekretär wird. Sich selbst und seine Mitstreiter hat Lindner einmal als die "Prätorianergarde Westerwelles" bezeichnet.
Der Posten in der FDP-Zentrale ist verwaist, seit der bisherige Generalsekretär Dirk Niebel Anfang November zum Entwicklungsminister ernannt wurde. Niebel hat seinerzeit Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz als Staatssekretär mit ins Ministerium genommen. Damit waren die beiden Spitzenpositionen im Thomas-Dehler-Haus nicht besetzt, was in Teilen der Partei kritisiert wurde.
Etliche Liberale befürchteten, dass Westerwelle nach dem Eintritt in die Regierung die Partei vernachlässigen könnte. Westerwelle hat dies zurückgewiesen. Übertriebene Eile bei der Neubesetzung der Ämter sei nicht nötig. Indem er sich mit der Nominierung bis zur nächsten Vorstandssitzung am 14. Dezember Zeit lässt, will Westerwelle vermeiden, dass sein Vorschlag zerredet wird.