FDP kürt Brüderle:Spitzenkandidat per Akklamation

Er soll die Liberalen aus dem Tal des Leidens führen: Die FDP kürt Fraktionschef Rainer Brüderle zum Spitzenkandidaten für die kommende Bundestagswahl. Und der versichert Parteichef Rösler seine Treue.

Für einen Rainer Brüderle reicht Applaus, um ihn zum Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2013 zu küren. Und den bekommt der FDP-Fraktionschef nach seiner Rede reichlich. "Wir werden gemeinsam in einem Team kämpfen", sagte Parteichef Philipp Rösler nach Brüderles Rede.

Brüderle hatte die Partei in der Ansprache auf den Wahlkampf gegen SPD, Grüne und Linkspartei eingeschworen. "Wir überlassen nicht diesen Fuzzis, diesen fehlprogrammierten Typen unser Land", rief er. Die FDP wolle als Partei der marktwirtschaftlichen Vernunft gegen "rot-rot-grüne Umverteilung" kämpfen.

Brüderle rief die Delegierten angesichts der scharfen Kritik an der FDP zur Standhaftigkeit auf. "Sie können uns beschimpfen, sie können uns bewerfen, aber sie können uns nicht beugen, wir lassen uns nicht verbiegen." Manchmal schlage der FDP "regelrecht Hass entgegen", sagte Brüderle. An die Delegierten appellierte er: "Lasst euch nicht einschüchtern von diesen Feinden der Freiheit."

Für die Bundestagswahl am 22. September rechne er sich gute Aussichten für die FDP aus: "Die Chance für uns ist da, wir wollen sie nutzen." Er sei bereit, "in vorderster Linie für die FDP in den Wahlkampf zu ziehen". Nach aktuellen Umfragen muss die FDP fürchten, im Herbst an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.

Am Tag zuvor hatte auch Philipp Rösler seine Position innerhalb der FDP gestärkt: Er war mit 85,7 Prozent der Stimmen als Parteichef der Liberalen wiedergewählt worden. Zu stellvertretenden Parteivorsitzenden wurden Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der NRW-Landeschef Christian Lindner und Holger Zastrow gewählt. Das Ergebnis für Lindner war überraschend schwach, Zastrow setzte sich gegen Birgit Homburger durch.

Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel verlor seinen Präsidiumsplatz. Möglicherweise weil er in der Vergangenheit zu stark gegen Rösler opponiert hatte. Wolfgang Kubicki aus Schleswig Holstein deklassierte in der Stichwahl seinen Kontrahenten, Gesundheitsminister Daniel Bahr. Kubicki holte 63,7 Prozent der Delegiertenstimmen.

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