Christian Lindner, das Topmodel von der FDP, hat am Montag seine Wahlkampfplakate vorgestellt, außerdem eine als Einschätzung getarnte Alarmierung. Die Plakate zeigen Lindner, Lindner und Lindner; für alle, die sie demnächst am Straßenrand sehen, den Mann darauf aber nicht erkennen: Es sind die, die nach Chanel und Boss aussehen, aber FDP verkaufen sollen.
Lindners angebliche Einschätzung bestand darin, dass er eine weitere große Koalition für die "wahrscheinlichste Konstellation" im Herbst erklärte. Alter Trick: Ich erkläre das, was meine möglichen Wähler am meisten fürchten, für wahrscheinlich; so mobilisiere ich sie am ehesten. Wen Lindner mobilisieren will (und wen nicht), wurde am Montag ebenfalls deutlich. Einer seiner Slogans ist: "Manchmal muss ein ganzes Land vom 10er springen."
Diejenigen, die im Schwimmbad nicht einmal auf den Dreier gehen, sind also sicher nicht gemeint; von den Nichtschwimmern gar nicht zu reden. Die FDP hält sich an all die Jungs, die beim Zehner schon immer sehr, sehr beeindruckend waren; zumindest beim Hochgehen. Zu welchen Sprüngen Lindner und seine Freunde tatsächlich fähig sein werden, wird man frühestens nach der Wahl sehen. Seine Plakate präsentierte er am Brandenburger Tor, unten. Die Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg mit ihrem Zehn-Meter-Turm hätte zwar auch gepasst; aber möglicherweise nur semantisch.