Was wir wissen
- Das FBI untersucht den Massenmord von San Bernardino offiziell als Terrorakt.
- Syed Farook und Tashfeen Malik, die am Mittwoch 14 Menschen in einer Sozialeinrichtung töteten, waren laut FBI wahrscheinlich religiös radikalisiert.
- Malik verfasste vor der Tat ein Facebook-Posting. Laut übereinstimmenden Medienberichten bekannte sie sich darin zum Anführer des Islamischen Staats, Abu al-Baghdadi - offizielle Informationen dazu gibt es nicht.
- Farook und Malik lagerten zwölf Rohrbomben in ihrem Haus und ihrer Garage.
- Das Ehepaar versuchte einige Tage vor der Tat, seine digitalen Spuren zu verwischen; den schwarzen SUV, mit dem sie flohen, hatten sie vorher gemietet.
- Malik stammt aus Pakistan und lebte zuletzt in Saudi Arabien. 2014 reiste sie mit Farook in die USA ein (ob sie zu dem Zeitpunkt schon verheiratet waren, ist unklar). Seit Juli 2015 hatte sie eine vorläufige Green Card. Farook wurde in den USA geboren, seine Eltern stammen aus Pakistan. Beide waren praktizierende Muslime.
Was wir nicht wissen
- Das FBI versucht derzeit, die genaue Motivlage zu klären. Zum Beispiel, ob es Spannungen zwischen Farook und den später getöteten Arbeitskollegen gab.
- Medienberichte, wonach Farook vor der Tat in einen Streit mit Arbeitskollegen geriet, wurden bislang nicht bestätigt.
- Derzeit gibt es laut FBI keine Anzeichen, dass das Paar Teil einer Terror-Zelle oder -Organisation war; die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
- Unklar ist, wie genau die Radikalisierung des Ehepaares ablief.
- Auch die Auslandsaufenthalte der beiden in Pakistan und Saudi Arabien werden noch untersucht.
Während San Bernardino um die neun Männer und fünf Frauen trauert, die am Mittwoch von einem Ehepaar erschossen wurden, kommen immer mehr Details über die Hintergründe der Bluttat ans Licht, bei der auch 21 Menschen verletzt wurden.
Das FBI hat die Untersuchung inzwischen als Ermittlungen zu einem Terrorakt klassifiziert. Es gebe Hinweise auf eine "Radikalisierung der Killer und eine mögliche Inspiration durch ausländische Terror-Organisationen", erklärte FBI-Chef James Comey.
Mehrere US-Medien berichten davon, dass Tashfeen Malik vor der Tat ein Facebook-Posting absetzte, in dem sie sich zum Islamischen Staat und deren Führer Abu al-Baghdadi bekannte. Comey bestätigte die Existenz eines Eintrags, sagte aber nichts zu den Details. Allerdings berichtete ein von der IS-Miliz betriebener Hörfunksender, der Anschlag gehe auf das Konto zweier Getreuer.
Malik stammte aus Pakistan und lebte bis Mitte 2014 in Saudi Arabien. Der als Sohn pakistanischer Einwanderer in den USA geborene Farook, der mehrere Profile auf muslimischen Dating-Seiten hatte, lernte sie offenbar online kennen. Er brachte sie im Juli 2014 in die USA. Vor sechs Monaten brachte Malik ein Kind zur Welt, seit diesem Sommer besaß sie eine vorläufige Green Card.
Die Täter von San Bernardino führten ein ruhiges Leben. Doch angeblich schwor die Todesschützin dem IS die Treue. Das FBI spricht von einem Terrorakt.
Das FBI geht bislang nicht davon aus, dass das Attentäter-Ehepaar "Teil einer organisierten größeren Gruppe oder Teil einer Terror-Zelle" sei, so Comey. Offensichtlich aber war die Tat länger geplant: Die selbstgebauten und im Haus gelagerten Rohrbomben, aber auch das Anmieten eines Fluchtautos sowie das Löschen digitaler Spuren mehrere Tage vor der Tat deuten darauf hin. Die beiden Täter entsorgten auch ihre Mobiltelefone in der Nähe des Tatorts.
Daten sollen Klarheit bringen
Durch die Rekonstruktion der Daten erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise auf Hintergründe. Neben der Frage nach Ablauf und Hintergrund der Radikalisierung, sowie der Planung des Anschlags geht es auch darum, welches Verhältnis der Gesundheitsinspektor Farook zu seinem beruflichen Umfeld hatte - immerhin wählte er als Opfer seine Arbeitskollegen, die mit ihm am Tag des Massakers gemeinsam ein Seminar besuchten. Berichte über einen Streit am Morgen des Angriffs wurden bislang nicht bestätigt.
Das Massaker von San Bernardino ist die tödlichste Terrorattacke auf amerikanischem Boden seit dem 11. September 2001. 2009 tötete ein radikalisierter Armee-Psychiater 13 Menschen in der Militärbasis von Fort Hood; der Mann hatte über das Internet Kontakt zu Dschihadisten gesucht und später die "Verteidigung der Taliban" als Motiv angegeben.
"Es gibt hier viel, was keinen Sinn ergibt", erklärte Comey zum Fall des Attentäter-Ehepaars. "Selbst für die von uns, die sich beruflich damit beschäftigen."
Vor laufenden Kameras durchsuchen Reporter das Haus, in dem die San-Bernardino-Attentäter Syed Farook and Tashfeen Mali wohnten. Ein Debakel für den Journalismus.
Linktipp: Die Los Angeles Times zeichnet das Leben der 14 Menschen nach, die in San Bernardino starben.