Familienpolitik:DGB: Kinderarmut verhindern

Angesichts der wachsenden Zahl von Kindern, die in Hartz-IV-Haushalten aufwachsen, fordert der DGB eine großzügigere Unterstützung von Familien mit niedrigen Einkommen.

Nina Bovensiepen

In einem Konzept zur Vermeidung von Kinderarmut fordert der DGB, den sogenannten Kinderzuschlag an mehr Familien zu zahlen. Dies sei nötig, ,,damit Geringverdiener nicht wegen ihrer Kinder zu Hartz-IV-Empfängern werden'', sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Süddeutschen Zeitung.

Familienpolitik: Für Kinder soll es nach dem Willen des DGB höhere Zuschüsse geben

Für Kinder soll es nach dem Willen des DGB höhere Zuschüsse geben

(Foto: Foto: dpa)

Jüngsten Daten zufolge lebten in Deutschland 2006 knapp 1,9 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Hartz-IV-Haushalten. Bei vielen Familien ließe sich das Abrutschen in die Abhängigkeit von staatlicher Hilfe nach Ansicht des DGB verhindern, wenn der Kinderzuschlag großzügiger gewährt würde. Diese staatliche Leistung können Familien zusätzlich zum Kindergeld erhalten, wenn das Einkommen der Eltern zwar gerade noch für deren eigenen Bedarf reicht, aber nicht mehr für den ihrer Kinder.

Sie haben dann Anspruch auf den Zuschlag, der monatlich bis zu 140 Euro pro Kind beträgt und maximal 36 Monate lang gezahlt wird. Sobald Eltern allerdings nicht mehr genug verdienen, um das eigene Leben zu finanzieren, sondern zusätzlich Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld erhalten, wird auch kein Kinderzuschlag mehr bezahlt. Dann fällt die Familie sofort unter die Hartz-IV-Regelungen, die für Kinder wiederum eigene Zuschläge vorsehen.

Nach Ansicht des DGB sind die Anspruchsgrenzen beim Kinderzuschlag insgesamt zu eng definiert. Hätten mehr Familien mit Niedrigeinkommen ein Recht auf die Leistung, müssten viele Geringverdiener und ihre Kinder nicht mit dem Hartz-IV-Stigma leben. DGB-Vorstandsmitglied Buntenbach will auf einer Tagung der Nationalen Armutskonferenz diesen Mittwoch in Berlin lockere Regeln fordern. ,,Das A und O muss sein, Arbeitslosigkeit, Bedürftigkeit und Armut zu vermeiden'', sagt die Gewerkschafterin.

Niemand dürfe sich daran gewöhnen, dass ganze Bevölkerungsschichten von Hartz IV lebten. In dem Zusammenhang verweist der DGB darauf, dass laut einer Meinungsumfrage 37 Prozent der befragten Familien sogar dann den Kinderzuschlag bevorzugen würden, wenn sie dadurch weniger Geld bekommen würden als mit Arbeitslosengeld. Dies zeige, dass Niedrigverdiener den Ehrgeiz hätten, nicht zu Hartz-IV-Empfängern zu werden.

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