Fall Kurnaz:Ermittlungen gegen KSK-Soldaten eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen zwei Elitesoldaten beendet - und zweifelt laut. Sie sollen den ehemaligen Guantanamo-Häftling aus Bremen misshandelt haben - und waren von ihm identifiziert worden.

Staatsanwaltschaft Tübingen hat im Fall Kurnaz die Ermittlungen gegen zwei deutsche Soldaten des Bundeswehr-Kommandos Spezialkräfte (KSK) wegen gefährlicher Körperverletzung eingestellt.

Trotz verbleibender Bedenken an der Darstellung der Beschuldigten und grundsätzlicher Glaubwürdigkeit von Kurnaz blieben wegen fehlender Aufklärungsmöglichkeiten in einem zentralen Punkt Zweifel am tatsächlichen Ablauf des Geschehens, teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Daher sei das Ermittlungsverfahren mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden.

Den Soldaten wird vorgeworfen, im Januar 2002 im US-Gefangenenlager Kandahar in Afghanistan den in Bremen geborenen Türken Murat Kurnaz geschlagen zu haben. Kurnaz war Ende 2001 nach eigener Aussage in Pakistan festgenommen und nach einem Zwischenaufenthalt in einem US-Lager in Afghanistan in das US-Gefangenenlager Guantanamo gebracht worden.

An den Haaren gepackt

Erst im August 2006 kam er frei. Im US-Lager in Kandahar wurde Kurnaz nach eigenen Angaben von deutschen Soldaten misshandelt. Er hatte ausgesagt, ein Soldat habe ihn an den Haaren gepackt und auf den Boden geschlagen und getreten. Der zweite Soldat habe dabei gestanden.

Kurnaz hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen der beschuldigten Soldaten aus 48 ihm vorgelegten Lichtbildern identifiziert. Die Anklagebehörde hatte daraufhin konkret gegen diesen Soldaten und den mit ihm zur fraglichen Zeit wachhabenden Kameraden ermittelt.

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