Ex-Guantanamo-Häftling:Neuer Job für Murat Kurnaz

Der ehemalige Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz hat einem Pressebericht zufolge einen neuen Job: Kurnaz arbeite seit vergangener Woche für ein von der Stadt Bremen finanziertes Projekt zur Sanierung des Problemviertels Tenever.

Der 25 Jahre alte, aus Bremen stammende Türke habe eine Anstellung für ein halbes Jahr erhalten und sei in dieser Zeit sozialversichert, berichtet "Der Spiegel". 8400 Euro stelle der Bremer Senat für die Maßnahme zur Verfügung.

Kurnaz solle eine "Pressedokumentation über Quartiersentwicklungsprozesse" erstellen und "relevante Quartiersentwicklungsthemen" in türkischer Sprache auf die Homepage des Stadtteils stellen.

Am 24. August 2006 wurde Kurnaz aus Guantanamo freigelassen, wo er seit Januar 2002 inhaftiert war. Im Dezember 2001 war er in Pakistan verhaftet und zunächst nach Afghanistan, später ins US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gebracht worden, wo er bis 2006 inhaftiert war.

Sein Fall beschäftigt seit einigen Monaten sowohl die deutsche Justiz als auch gleich zwei Untersuchungsausschüsse des Bundestags. Kurnaz wirft Soldaten der Bundeswehr vor, ihn in einem US-Gefängnis in Afghanistan misshandelt zu haben. Damit befassen sich die Staatsanwaltschaft Tübingen und der Verteidigungsausschuss.

Im BND-Untersuchungsausschuss geht es dagegen um die Frage, ob die frühere Bundesregierung genug getan hat, ihn schon 2002 aus Guantanamo zu befreien.

Nach Aussage des ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, und seines Nachfolgers Ernst Uhrlau hatten die deutschen Geheimdienste Kurnaz im Herbst 2002 als unschuldig, aber nicht ungefährlich eingestuft und deshalb seine Rückkehr nach Deutschland verhindert.

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