Ex-Bundespräsident in Bedrängnis:TV-Managerin will gegen Wulff aussagen

Christian Wulff gerät im Zusammenhang mit seiner Zeugenaussage bei der Staatsanwaltschaft Hannover womöglich in Erklärungsnot: Einem Medienbericht zufolge will die TV-Managerin Edda Kraft für Wulffs ehemaligen Sprecher Olaf Glaeseker aussagen - zu Lasten des Ex-Bundespräsidenten. Der streitet ein Vertrauensverhältnis zu Glaeseker ab.

Ex-Bundespräsident Christian Wulff gerät im Zusammenhang mit seiner Zeugen-Aussage bei der Staatsanwaltschaft Hannover womöglich in Erklärungsnot. Wie die TV-Managerin Edda Kraft der Bild am Sonntag sagte, hat sie sich bereit erklärt, vor Gericht für seinen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker und gegen Wulff auszusagen.

Glaeseker widerspricht Ex-Bundespraesident Wulff

Christian Wulff (re.) bestreitet, ein Vertrauensverhältnis zu seinem früheren Regierungssprecher Olaf Glaeseker gehabt zu haben (hier auf einer gemeinsamen Sommerreise 2010).

(Foto: dapd)

Die frühere Unterhaltungschefin des Fernsehsenders Sat.1 kennt Wulff und Glaeseker seit langer Zeit. Auch den Event-Veranstalter Manfred Schmidt, der die umstrittenen Nord-Süd-Dialoge organisierte, kennt Kraft gut. In dessen spanischem Haus soll Glaeseker umsonst Urlaube verbracht haben.

Wulff müsse von den Aufenthalten Glaesekers in Spanien gewusst haben: "Wulffs Ex-Frau Christiane und seine damals minderjährige Tochter Annalena waren mehrfach mit dem Ehepaar Glaeseker bei Schmidt und haben dort Urlaub gemacht. Getrennt lebende Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht sprechen Ferienzeiten und Urlaubsziele ab."

Für Kraft sei klar: "Wenn Wulff behauptet, er hätte von alledem, was Glaeseker gemacht hat, nichts gewusst, dann kann das nicht der Wahrheit entsprechen."

Dem Bericht zufolge haben die Staatsanwälte in Hannover inzwischen Erkenntnisse, dass Wulff in die Sponsoren-Akquise beim Nord-Süd-Dialog offenbar direkt eingebunden war. Danach hat Wulff auf einem Abendessen am 14. Oktober 2009 in Hannover, dessen Ziel es gewesen sei, weitere Sponsoren für den Nord-Süd-Dialog zu werben, eine Rede gehalten.

Wulff geht auf Distanz

Wulff erklärte dagegen, eine etwaige Sponsorenakquise Glaesekers für den Dialog sei ohne sein Wissen und gegen seinen Willen geschehen. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel bestritt Wulff ein Vertrauensverhältnis zu Glaeseker und gab an, wenig gewusst zu haben. Die Urlaubsreisen seines Sprechers zu Schmidts Domizilen seien ihm nicht bekannt gewesen.

Dem Bericht zufolge soll Wulff einen Versuch Glaesekers, mit ihm im Januar via SMS eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abzustimmen, abgeblockt haben. Er sei davon ausgegangen, "dass Du bezahlst", zitiert das Blatt.

Ende Juni wurde Wulff zu den Vorwürfen gegen seinen Ex-Sprecher als Zeuge befragt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Glaeseker und Schmidt wegen möglicher Vorteilsnahme.

In einem anderen Verfahren ist Wulff selbst Beschuldigter. Er soll sich von einem Unternehmer Urlaube auf Sylt bezahlt haben lassen. Der CDU-Politiker bestreitet die Vorwürfe.

Erste Ergebnisse will die Staatsanwaltschaft im Herbst bekanntgegeben. Dann will sie auch über eine mögliche Anklage gegen Wulff entscheiden.

Im Herbst wird auch der niedersächsische Staatsgerichtshof in Bückeburg darüber entscheiden, ob die Landesregierung den Landtag in Hannover über Details der Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff umfassend und umgehend informiert hat.

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