Europa:Nicht bequem, nicht sicher

Die EU begibt sich auf Sinnsuche. Die Gemeinschaft muss den Brexit-Schock überwinden.

Von Alexander Mühlauer

Für den nächsten Monat steht Europa eine Sinnsuche bevor. Die Selbstfindungsphase wird bis zum Gipfeltreffen in vier Wochen dauern. Dann soll es Antworten geben auf die Frage, wie sie denn aussehen könnte: die Zukunft dieser EU - ohne Großbritannien. Es gibt nun allerlei Treffen, eines der bildstärksten wird sicher jenes auf der italienischen Mittelmeerinsel Ventotene sein. Dort verfasste der große Vordenker Altiero Spinelli im Jahr 1941 ein Manifest für das vereinte Europa. Sein Grab wollen die Staats- und Regierungschefs aus Rom, Berlin und Paris am Montag besuchen. Es geht also um große Gesten. Und um nicht weniger als den Kern der Europäischen Union.

Weil das so ist, braucht es natürlich ein gewisses Maß an Symbolik. Noch immer lebt Europa von seiner einzigartigen Geschichte und den beiden Gründungsmotiven, die eine Gemeinschaft Gleichgesinnter zusammenhalten: Frieden und Wohlstand. Doch spätestens seit dem Brexit-Votum ist eine umfassende Problemanalyse nötig. Das bedeutet einerseits die Besinnung auf das Erreichte; auf der anderen Seite braucht es einen Pragmatismus, um die unterschiedlichen Vorstellungen innerhalb der EU auszutarieren.

Sicher, es wird nicht leicht, den Bürgern eine glaubhafte Idee zu vermitteln, wie vorteilhaft Europa ihr Leben bereichern kann. Es gilt, was einst schon Spinelli schrieb: "Der Weg, der uns erwartet, wird weder bequem noch sicher sein."

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