Euro-Gruppe:Dijsselbloem bleibt Chef 

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Alter und neuer Chef der Euro-Gruppe: Jeroen Dijsselbloem. (Foto: Stephanie Lecocq/dpa)

Der Niederländer wird erneut zum Chef der Euro-Gruppe gewählt - dabei hatte etwa Kanzerlin Merkel eigentlich einen anderen Mann für das Amt favorisiert.

Von Alexander Mühlauer, Brüssel

Jeroen Dijsselbloem bleibt Chef der Euro-Gruppe. Darauf einigten sich die Finanzminister der Währungsunion einstimmig in ihrer Sitzung am Montagabend in Brüssel. Der Niederländer Dijsselbloem setzte sich in einer Abstimmung gegen seinen Herausforderer und spanischen Kollegen Luis de Guindos durch. Der Sozialdemokrat Dijsselbloem führt die Euro-Gruppe seit zweieinhalb Jahren. "Ich danke meinen Kollegen für ihre Unterstützung und Zusammenarbeit und freue mich auf eine zweite Amtszeit als Präsident der Eurogruppe", schrieb Dijsselbloem nach der Wahl auf Twitter.

Der niederländische Finanzminister steht seit Januar 2013 an der Spitze der Ministerrunde. Seine größte Herausforderung ist die Bewältigung der Griechenlandkrise. Es war der zweite Anlauf für die Wahl, die im Juni wegen des Ringens um eine Lösung für Griechenland verschoben worden war. Der slowakische Finanzminister Peter Kazimir sagte über Dijsselbloem: "Ich mag seinen Stil. Er ist ein guter Typ."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich bereits im August 2014 auf de Guindos als neuen Euro-Gruppen-Chef festgelegt. Für die nächste Amtsperiode sei sie sich mit dem spanischen Premierminister Mariano Rajoy einig, die Kandidatur de Guindos' zu unterstützen, sagte sie im Beisein Rajoys in Madrid. Doch jenseits dieser Festlegung stand Finanzminister Wolfgang Schäuble einer Wiederwahl Dijsselbloems stets aufgeschlossen gegenüber.

Schäuble war es, der den Niederländer Ende 2012 als Nachfolger des bis dahin einzigen Euro-Gruppen-Vorsitzenden Jean-Claude Juncker ins Gespräch brachte und dessen Wahl Anfang 2013 maßgeblich durchsetzte. Dijsselbloem war erst zwei Monate zuvor vom niederländischen Premier Mark Rutte zum Finanzminister berufen worden. Sein Start wurde stark kritisiert: Für das Rettungspaket für Zypern benötigte er zwei Anläufe. Später versetzte er die Finanzmärkte mit unüberlegten Äußerungen über die Abwicklung von Banken in Aufregung. Solche diplomatischen Fehlgriffe wiederholten sich seitdem jedoch nicht mehr.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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