Euro-Gegner in Zypern und Griechenland:Scheinheilige Kampagne

Sie bleiben aus guten Gründen im Hintergrund: In Zypern und Griechenland setzen Euro-Gegner die Regierungen unter Druck, zur alten Währung zurückzukehren. Doch sollten sie sich durchsetzen, werden Menschen mit kleinem Geldbeutel die Leidtragenden sein.

Ein Kommentar von Christiane Schlötzer

Unter den Euro-Gegnern gibt es seltsame Allianzen. Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis will sein Land unbedingt in der Euro-Zone halten und steht deshalb unter Druck einflussreicher einheimischer Unternehmer, die sich das zyprische Pfund zurückwünschen.

In Griechenland möchte nun der Linkspolitiker Alekos Alavanos mit seiner neuen Drachmen-Partei die Wähler umgarnen. Während der Gründer die Öffentlichkeit sucht, scheuen die Euro-Gegner aus der Großindustrie - in Zypern wie in Griechenland - das Scheinwerferlicht. Sie haben gute Gründe dafür.

Diese Freunde von Drachme und Pfund wissen, dass sie Euro-Millionäre bleiben würden, wenn ihre Heimatländer die gemeinsame Währung aufgäben. Sie haben ihr Vermögen längst auf Konten andernorts geparkt. Diese scheinheiligen Euro-Gegner hoffen auf den Jackpot. Sie rechnen sich aus, was sie mit ihrem Geld alles kaufen könnten, wenn ihre Konkurrenten untergehen, weil sie nicht so gut vorgesorgt haben.

"Plan B" nennt der Grieche Alavanos seine neue Drachme-Partei. Der Name soll sagen: Athen habe eine Alternative zu Krediten von EU und Internationalem Währungsfonds, die mit harten Auflagen daherkommen. Das dürfte vielen Griechen, die unter dem Spardruck leiden, gefallen. Diese Drachmen-Fans aber haben eher kleine Geldbeutel. In dem Spiel der Großen werden sie das Nachsehen haben.

© SZ vom 06.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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