EU-Votum:Iren fühlten sich uninformiert

Vor allem junge Leute, Frauen und Arbeitslose sollen bei der irischen Volksabstimmung mit Nein gestimmt haben. Eine Studie der EU-Kommission fand außerdem heraus, dass die meisten Gegner des Lissaboner Vertrags sich zu wenig informiert gefühlt haben.

Mangel an Information ist laut einer Umfrage der Hauptgrund für das Nein der Iren zum EU-Reformvertrag gewesen. Nach der am Freitag veröffentlichten Erhebung im Auftrag der EU-Kommission gaben 22 Prozent der Befragten, die gegen den Vertrag gestimmt hatten, Unkenntnis als Motiv an. Weitere zwölf Prozent der Nein-Wähler erklärten, sie hätten die irische Identität schützen wollen.

EU-Votum: Das "Nein" der Iren zum EU-Reformvertrag hatte viele Gründe. Unwissenheit, Misstrauen in die Politik und die Hoffnung auf einen neu verhandelten Vertrag sind nur einige davon.

Das "Nein" der Iren zum EU-Reformvertrag hatte viele Gründe. Unwissenheit, Misstrauen in die Politik und die Hoffnung auf einen neu verhandelten Vertrag sind nur einige davon.

(Foto: Foto: dpa)

Hauptsächlich junge Leute, Frauen und Arbeitslose stimmten gegen den Vertrag. Jeweils sechs Prozent begründeten ihre Ablehnung mit dem Wunsch nach Wahrung der Neutralität Irlands, mit einem allgemeinen Misstrauen in die Politik, mit der Angst vor dem Verlust des irischen EU-Kommissars sowie befürchteten Änderungen im Steuersystem. Die Nein-Sager äußerten die Erwartung, dass das Abstimmungsergebnis die Iren in die Lage versetzen würde, den Vertrag neu zu verhandeln.

Die Mehrheit der Berufstätigen, Manager und Rentner gaben dem Vertrag von Lissabon ihre Zustimmung. Die Befürworter gaben in erster Linie an, dass dies in Irlands Interesse liege und das Land von der EU profitiere. Es helfe außerdem der irischen Wirtschaft. Das Nein-Votum schwäche die irische Position innerhalb der EU, befürchteten sie.

Von denen, die nicht zur Abstimmung gingen, gaben 52 Prozent an, sie hätten keine Ahnung von dem Thema. 45 Prozent waren zu beschäftigt, um an dem Referendum teilzunehmen. 42 Prozent fühlten sich nicht genügend informiert, und 38 Prozent hatten nach eigener Aussage Wichtigeres zu tun. Fast zwei Drittel der Jüngeren nahmen nicht am Referendum teil, aber nur ein Drittel der Älteren. 68 Prozent der Nichtwähler sprachen sich immerhin für eine Mitgliedschaft Irlands in der EU aus.

Für die telefonische Erhebung wurden 2000 irische Bürger einen Tag nach dem Referendum befragt.

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