EU-Verteidigungspolitik:Britische Blockade

Seit Jahren sträubt sich Großbritannien gegen mehr EU-Zusammenarbeit in der Verteidigung. Der Linie bleibt London trotz des Brexit-Votums treu - oder gerade deswegen.

Von Daniel Brössler, Bratislava

Michael Fallon ist in der Regierung Ihrer Majestät als Minister zuständig für Verteidigung, hier und jetzt aber lautet sein Auftrag: Angriff. Sein Land werde "weiterhin Widerstand leisten gegen jedwede Idee einer EU-Armee oder Armee-Hauptquartiers der EU", verkündet er. Seit dem Brexit-Votum reden die Vertreter Britanniens kaum noch mit, wenn es um die Zukunft der EU geht. Steht aber Militärisches auf der Tagesordnung, werden sie hellwach. Und so ist Fallon zum informellen Treffen der EU-Verteidigungsminister in Bratislava gekommen, um alles im Keim zu ersticken, woraus einmal eine europäische Armee erwachsen könnte. "Das würde einfach nur die Nato unterminieren", fährt der Brite mit seiner Attacke fort. "Die Nato muss der Grundpfeiler unserer Verteidigung und der Verteidigung Europas bleiben." Die Schlacht um die Gestalt der EU nach dem Brexit - sie scheint hier in der slowakischen Hauptstadt zu beginnen.

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