EU-Parlament:Tajani und Pittella konkurrieren um Schulz-Nachfolge

Einer von beiden wird EU-Parlamentspräsident: Gianni Pittella (links) und Antonio Tajani (Foto: dpa)

Das EU-Parlament wählt einen neuen Präsidenten. Im vierten Wahlgang treten nun nur noch die beiden Kandidaten gegeneinander an, die zuvor die meisten Stimmen erhielten.

Wer folgt Martin Schulz (SPD) an der Spitze des Europaparlaments nach? Die Entscheidung darüber wird erst ein vierter Wahlgang bringen. In diesem treten nun nur noch die beiden Kandidaten gegeneinander an, die im dritten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben. Das sind der konservative Kandidat Antonio Tajani (EVP) und der Sozialdemokrat Gianni Pittella.

Der frühere Berlusconi-Vertraute Tajani gilt als Favorit. Er errang zuletzt 291 Stimmen und lag damit deutlich vor seinem schärfsten Konkurrenten Pittella, dem 199 EU-Parlamentarier ihre Stimme gaben. Notwendig gewesen wären 346. Die anderen vier Kandidaten scheiden nun aus, sie erhielten im dritten Wahlgang jeweils nur etwa um die 50 Stimmen.

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Erstmals in der jüngeren Geschichte des EU-Parlaments ist die Wahl seines Präsidenten völlig offen. Mehrere Kandidaten stehen zur Wahl.

Tajani wird zudem von einem Wahlbündnis mit den Liberalen gestützt. Deren Bewerber Guy Verhofstadt hatte vor Beginn der Abstimmung überraschend seine Kandidatur zurückgezogen, um Tajani zu unterstützen.

Der 63 Jahre alte Jurist aus Rom gehört der konservativen Forza Italia des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi an und war einst dessen Pressesprecher. Seit 1994 sitzt Tajani im Europaparlament, seit 2014 ist er einer der 14 Vizepräsidenten. Zwischendurch war er zweimal EU-Kommissar. Aus dieser Zeit hängt ihm nach, dass er zu nachsichtig mit der Autoindustrie und deren Erfüllung von Abgasstandards war.

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Seine Karriere liest sich wie die europäische Variante des amerikanischen Traums: Vom Arbeitslosen zum Spitzenpolitiker. Nun fehlt ihm nur noch das Kanzleramt.

Sechs Kandidaten sind bei der Wahl angetreten - die diesmal ungewöhnlich offen war. Erstmals gab es vor der Wahl keine Absprachen zwischen Sozialdemokraten und Konservativen. Der vierte Wahlgang wird nun die Entscheidung bringen. Er ist für 20 Uhr angesetzt.

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