Erster Weltkrieg:Wahnsinn Westfront

Bald nach Kriegsbeginn 1914 erstarrte die Westfront. Von der Kanalküste bis zur Schweizer Grenze gruben sich die Deutschen ein, ebenso Franzosen, Briten und deren Verbündete auf der anderen Seite. Was folgte, war ein Novum: Der Einsatz von Giftgas, Panzern und Artillerie tötete Hunderttausende.

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Erster Weltkrieg Westfront Courcelles Frankreich Tote Soldaten

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Bald nach Kriegsbeginn 1914 erstarrte die Westfront. Von der Kanalküste bis zur Schweizer Grenze gruben sich die Deutschen ein, ebenso Franzosen, Briten und deren Verbündete auf der anderen Seite. Was folgte, war ein Novum: Der Einsatz von Giftgas, Panzern und Artillerie tötete Hunderttausende.

Im Bild: Tote auf Seite der Entente, die durch eine deutsche Granate starben. Das Foto entstand im Juni 1918 nahe Courcelles, in Frankreich.

Erster Weltkrieg

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Ein kurzer Krieg sollte es werden, das glaubten wohl die meisten der Monarchen und Politiker, die Europas Großmächte im Sommer 1914 lenkten. In Deutschland erinnerten sich viele an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, in den Köpfen spukte die absurde Vorstellung von einem heroischen Kampf Mann gegen Mann. In der Begeisterung meinten die meisten der vielen Kriegsfreiwillige, in wenigen Wochen über die Pariser Boulevards flanieren zu können.

Im Bild: Deutsche Soldaten marschieren über die französische Grenze im August 1914.

Erster Weltkrieg Westfront Belgische Soldaten

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Aus deutscher Sicht verläuft der Krieg gegen "Erzfeind" Frankreich zu Beginn nach Plan - dem Schlieffenplan. Dieser besagte, die starken französischen Befestigungen zu umgehen, indem der Hauptstoß über das Territorium von Belgien und Luxemburg erfolgt. Dass beide Staaten neutral waren, störte die deutschen Militärs nicht - sie ließen das kaiserliche Heer einfach einmarschieren.

Im Bild: Belgische Soldaten feuern auf deutsche Truppen.

Notre-Dame Paris 1916 Kathedrale Frankreich Erster Weltkrieg Westfront

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Im September blieb der deutsche Vormarsch vor Paris durch die vier Tage dauernde Marne-Schlacht stecken - und das, obwohl die französische Regierung schon nach Bordeaux geflohen war. Franzosen und Briten wehrten die Offensive mit einem Gegenangriff ab. Die Deutschen mussten sich zurückziehen. Noch heute ist in Frankreich die Rede vom "Wunder an der Marne".

Im Bild: Das mit Sandsäcken geschützte Portal der Pariser Kathedrale Notre Dame.

Erster Weltkrieg Westfront  1916 Französische Soldaten

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Bald erstarrte die Front. Auf mehr als 700 Kilometern vom Ärmelkanal bis zur Schweizer Grenze gruben sich die Deutschen ein - und auf der anderen Seite Franzosen, Briten und ihre Verbündeten. Ein Grabenkrieg begann, auf den die Militärführer nicht eingestellt waren.

Im Bild: Französische Soldaten im Artilleriefeuer 1916.

Erster Weltkrieg Westfront Frankreich deutsche Soldaten Montdidier

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Bald war die Frontlinie auf beiden Seiten mit einem ausgeklügelten Schützengrabensystem ausgebaut. Militärische Geländegewinne gab es kaum - trotz des Einsatzes schwerster Artillerie.

Im Bild: Deutsche Soldaten schaffen circa 1916 ein Geschütz an die Front bei Montdidier.

Erster Weltkrieg Westfront Verwundeter Frankreich Pierrefonds

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Die Soldaten in den Schützengräben litten monate- und teilweise jahrelang - sie waren Opfer und zugleich Verursacher des mörderischen Trommelfeuers.

Im Bild: Verletzter Brite in einem Schützengraben bei Pierrefonds.

Erster Weltkrieg Westfront  Frankreich französische Soldaten Verwundeter

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Meist gab es drei Linien von Schützengräben hintereinander - um feindliche Durchbrüche zu verhindern. Die vordersten Gräben lagen 100 bis 200 Meter voneinander entfernt. Mit Dauer des Krieges wurden die Unterstände immer komplexer: Es gab "Laufgräben", die die verschiedenen Anlagen miteinander verbanden. "Stichgräben" wurden teilweise unterirdisch in Richtung Feind getrieben - auch als Ausgangspunkt für Angriffe.

Oft füllten sich die Gräben mit Regenwasser. Die hygienischen Verhältnisse waren grauenhaft.

Im Bild: Verwundeter in einem französischen Schützengraben.

Erster Weltkrieg Westfront briten soldaten

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Wie effektiv die Graben- und Tunnelsysteme als Verteidigungslinien waren, zeigte sich während der Somme-Schlacht 1916. Nach vier Tagen schwerem Artilleriebeschuss wagten die Briten die Offensive und wurden blutig zurückgeschlagen - das Trommelfeuer hatte die Verteidigungslinien nicht mürbe machen können.

Im Bild: Britische Soldaten klettern während der Somme-Schlacht am 1. Juli 1916 zum Sturmangriff aus ihrem Graben.

Erster Weltkrieg Westfront  Verdun

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Auch wenn sich die Front kaum veränderte, war der massive Artilleriebeschuss verheerend. Entlang der Kampflinien wandelten sich Ortschaften zu Steinwüsten und Wälder zu Kraterlandschaften mir Baumstümpfen.

Im Bild: Kampfzone nahe Verdun.

Erster Weltkrieg Westfront Soldaten  Verdun Frankreich

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Immer wieder befahlen die Feldherren den Soldaten sinnlose Sturmangriffen. Das zynische Kalkül mancher Heerführer brachte der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn auf den Punkt: Er wollte den Feind "weißbluten" lassen.

Im Bild: Französische Soldaten klettern aus ihrem Schützengraben nahe Verdun.

Erster Weltkrieg Westfront Verdun Frankreich

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Zum Brennpunkt wurde die "Blutpumpe" Verdun. Insgesamt etwa 2,5 Millionen Soldaten mussten 1916 dort aufeinander schießen. Ein Durchbruch gelang dort niemandem. Dafür starben in der bis dahin nie dagewesenen Materialschlacht etwa 300.000 Menschen.

Im Bild: Französische Soldaten bedienen ein Geschütz nahe Verdun im Jahre 1916.

Erster Weltkrieg Westfront Gasangriff USA Marines Verdun

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Die Kriegsparteien versuchten mit allen Mitteln, den Durchbruch an der Westfront zu schaffen. Ab 1915 - die Deutschen machten den Anfang - setzten sie Giftgas ein. Tausende starben an den neuen Massenvernichtungswaffen - doch die Front blieb starr.

Im Bild: US-Marines reagieren auf einen Gasangriff der Deutschen und ziehen sich Schutzmasken an. Die Aufnahme entstand 1918 nahe Verdun.

Erster Weltkrieg Westfront USA Amerikanische Soldaten

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Neben Gas und immer stärkerer Artillerie machte der Einsatz von Maschinengewehren die Front zur Hölle. Die zu Kriegsbeginn gepflegte kitschige Vorstellung des tapferen Kriegers, der Mann gegen Mann kämpft und seine Tapferkeit beweist, wurde spätestens durch den Wahnsinn an der Westfront als Lüge entlarvt.

Im Bild: US-Soldaten mit einer sogenannten Grabenkanone (französische Infanteriekanone Canon d'Infanterie de 37 modèle 1916 TRP) an der Westfront.

Erster Weltkrieg Westfront Britischer Panzer deutscher Soldat Tank  1917

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Ab Ende 1917 hatten die Briten ein Mittel gegen die bis dahin uneinnehmbaren Gräben gefunden. Die ersten Panzer - Tanks genannt - konnten die deutschen Linien durchbrechen. Flugzeuge brachten den Tod in Form von immer wirkungsvolleren Bomben aus der Luft in die Gräben.

Im Bild: Deutscher Soldat 1917 vor einem erbeuteten britischen Panzer.

Frankreich, Arras, Soldaten im Schützengraben; Erster Weltkrieg Westfront deutsche Soldaten ruhen aus.

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In der anfänglichen Kriegsbegeisterung meldeten sich auch Intellektuelle und Künstler freiwillig zur Waffe. Die Ernüchterung kam angesichts des Abnutzungskrieges sehr bald. Manche wie die Maler Franz Marc und August Macke starben an der Westfront, andere entließ der Krieg desillusioniert wie den Schriftsteller Alexander Döblin oder traumatisiert wie den Maler Max Beckmann.

Im Bild: Erschöpfte deutsche Soldaten in einem Schützengraben bei Arras.

Erster Weltkrieg Westfront  Soldaten deutsche Kriegsgefangene

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Im Sommer 1918 fürchtete die deutsche Oberste Heeresleitung, dass die materiell und personell überlegenen Alliierten die Front durchbrechen - und forderten Friedensverhandlungen. Damit schoben die Militärs die Niederlage auf die zivile Reichsregierung ab.

Im Bild: Deutsche Kriegsgefangene an der Westfront 1918.

Erster Weltkrieg Westfront  US-Soldaten November 1918

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Am 11. November 1918 kam es zum Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien, Kaiser Wilhelm II. hatte schon zuvor abgedankt.

Im Bild: Jubelnde amerikanische Soldaten im ostfranzösischen Etraye am 11. November 1918.

Erster Weltkrieg Westfront  Frankreich

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Die furchtbare Bilanz des Ersten Weltkriegs: etwa 8,5 Millionen Gefallene, mehr als 21 Millionen Verwundete und fast acht Millionen Kriegsgefangene und Vermisste, dazu unzählige traumatisierte Menschen.

Im Bild: Hand eines unbekannten Soldaten an der Westfront.

© SZ.de/odg
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