Ernährung:Fast jeder Zweite hält sich für zu dick

Ernährung: Wir sind, was wir essen. Fast jeder Zweite ist mit dem eigenen Körper unszufrieden. Fast-Food kommt trotzdem täglich auf den Tisch.

Wir sind, was wir essen. Fast jeder Zweite ist mit dem eigenen Körper unszufrieden. Fast-Food kommt trotzdem täglich auf den Tisch.

(Foto: Jessy Asmus)

Gesunde Ernährung wird den Deutschen wichtiger, zeigt eine Studie. Doch viele halten sich für übergewichtig. Krankenkassenchef Jens Baas denkt daran, gesundes Verhalten künftig finanziell zu belohnen.

Von Christian Endt, Berlin

Gesunde Ernährung wird den Deutschen wichtiger. In einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) und der Organisation Foodwatch sagten 45 Prozent der Befragten, Essen müsse für sie vor allem gesund sein. Das Kriterium "lecker" liegt mit 41 Prozent auf Platz zwei. Bei der vorherigen Befragung 2013 war der Faktor Geschmack noch deutlich häufiger genannt worden. Fast die Hälfte der Teilnehmer schätzt sich selbst als übergewichtig ein. 27 Prozent leiden an Herz-Kreislauf-Problemen, 15 Prozent an Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes.

Mit der Vorlage ihrer gemeinsamen Studie verbünden sich Krankenkasse und Verbraucherschutzorganisation im Kampf gegen zunehmende Fettleibigkeit. Für die Versicherungen geht es um viel Geld, das sie jedes Jahr für die Folgen des Übergewichts ausgeben. Gemeinsamer Gegner ist die Nahrungsmittelindustrie. "Die Umwelt macht ungesundes Essen sehr einfach", sagt Oliver Huizinga von Foodwatch. Viele Speisen enthielten zu viel Zucker, Fett und Salz, die Kennzeichnung verstecke sich im Kleingedruckten. "Ungesunde Kinderprodukte prägen frühzeitig das Geschmacksempfinden." Huizinga schlägt vor, süße Getränke ab einem bestimmten Zuckeranteil mit Strafgebühren für die Hersteller zu belegen. In Großbritannien bewähre sich das. TK-Chef Jens Baas hält es für denkbar, gesundes Verhalten mit finanziellen Anreizen zu belohnen. Die Versicherungsgebühren selbst werde man dabei aber nicht antasten: "Unsere Aufgabe ist es zu versichern, nicht zu erziehen. Es gibt ein Recht auf Unvernunft."

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