Erfinder des Sturmgewehrs AK-47:Michail Kalaschnikow ist tot

Michail Kalaschnikow auf der Feier seines 90. Geburstages im Moskauer Kreml.

Michail Kalaschnikow auf der Feier seines 90. Geburstages im Moskauer Kreml.

(Foto: dpa)

Das von ihm konstruierte Sturmgewehr AK-47 gilt als das am weitesten verbreitete - und das bekannteste - Gewehr der Welt. Jetzt ist sein Erfinder Michail Kalaschnikow im Alter von 94 Jahren gestorben.

Der russische Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilten die Behörden der Teilrepublik Udmurtien den Agenturen Interfax und Itar-Tass zufolge am Montag mit. Das nach ihm benannte Sturmgewehr gilt mit etwa 100 Millionen hergestellten Exemplaren als das am meisten verbreitete Gewehr der Welt.

Kalaschnikow hatte im November einen Schwächeanfall erlitten. Er wurde auf die Intensivstation einer Klinik in Ischewsk etwa 1100 Kilometer südöstlich von Moskau gebracht. Dort sei er jetzt gestorben, teilten die Behörden mit.

Der am 10. November 1919 in Kurja in der russischen Teilrepublik Altai geborene Mann hatte die offiziell AK-47 genannte Waffe mit dem gekrümmten Magazin im Zweiten Weltkrieg entwickelt, als er an der "perfekten Waffe zum Heimatschutz" tüftelte. Kalaschnikow galt in der Sowjetunion als Nationalheld, reich gemacht hat ihn seine Erfindung allerdings nicht. Er sagte einmal, er hätte wohl mehr davon gehabt, wenn er einen Rasenmäher erfunden hätte. Kalaschnikow dachte aber auch über die Folgen seiner Erfindung nach. In einer Erklärung für eine UN-Konferenz äußerte er seine Bestürzung darüber, dass gerade seine Gewehre überall auf der Welt so viel Unheil anrichteten.

Doch auch Menschen, die Zeit ihres Lebens nichts mit dem Militär oder mit Kriegswaffen zu tun hatten, ist das Sturmgewehr aus Filmen, dem Fernsehen und aus Computerspielen bekannt. Auch US-amerikanische Rapper wie Snoop Dogg rappen gerne über die "Äi Käi" - die AK-47. Der Balkan-Musiker Goran Bregovic ist berühmt für das tanzbare Lied Kalasnijkov. Das Tötungsinstrument ist Teil der Popkultur.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte Kalaschnikow noch für Aufsehen gesorgt. Zusammen mit 16 ehemaligen Arbeitern der kriselnden Herstellerfirma Ischmasch schrieb er einen offenen Brief an Präsident Wladimir Putin: "Im Namen der Veteranen, die den größten Teil ihres Arbeitslebens Ischmasch gegeben haben, wenden wir uns an Sie, Wladimir Wladimirowitsch, mit der Bitte, unsere Fabrik zu retten."

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