Entwicklungshilfe:Nebensache Afrika

Für das Gespräch über "mehr Verantwortung für Afrika" blieb am Ende von G 20 wegen der ungelösten Klimafrage kaum Zeit.

Von Cerstin Gammelin, Berlin

Immer wieder steht Afrika auf der Tagesordnung globaler Veranstaltungen. Immer geht es darum, gegen Hunger, für Bildung und Frauenrechte zu kämpfen. So war es auch in Hamburg auf dem G-20-Gipfel. Die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer sollten "mehr Verantwortung für Afrika" übernehmen, hatte sich Gastgeberin Angela Merkel gewünscht.

Am Ende des Gipfels musste sie indirekt einräumen, dass es am Samstagmittag in der entsprechenden Arbeitssitzung gar nicht wirklich um die Pläne für mehr Entwicklung auf dem Kontinent gegangen sei. Sondern, dass man stattdessen mit den USA um die Formulierungen beim Klima gerungen habe. Nur um am Ende dann doch den Dissens bekräftigen zu müssen.

Die Unterhändler hatten aber vorgesorgt und den Staatschefs vorformulierte Absätze zur wirtschaftlichen Entwicklung des afrikanischen Kontinents geliefert. "Klassische Entwicklungshilfe", sagte Merkel, bringe Afrika "nicht nach vorn". Die deutschen G-20-Gastgeber haben stattdessen den "Compact with Africa" erfunden. Dahinter verbergen sich Partnerschaften, die Industriestaaten über Organisationen wie den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank mit afrikanischen Ländern übernehmen. Ziel ist es, verlässliche Bedingungen zu schaffen, wie private und öffentliche Investoren sie benötigen. Diese Verträge werden zunächst mit reformbereiten Ländern wie Tunesien, Marokko oder der Elfenbeinküste geschlossen. Inwieweit die deutsche Initiative von der nächsten G-20-Präsidentschaft, Argentinien, weitergeführt wird, ist offen. Zudem begründen die G 20 die Initiative "für Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum in Entwicklungsländern mit Schwerpunkt auf Afrika", um bis 2022 mehr als eine Million Jobs zu schaffen.

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