Entwicklungshelferin:Offenbar Deutsche in Kabul entführt

Eine Mitarbeiterin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit soll in Afghanistan verschleppt worden sein. Das Land ist für Helfer einer der gefährlichsten Einsatzorte weltweit.

Bewaffnete Angreifer haben in Kabul eine Entwicklungshelferin entführt, die vermutlich aus Deutschland stammt. Die Frau arbeite für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), hieß es am Montag in Sicherheitskreisen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Unklar blieb auch, ob es sich bei den Tätern um radikale Islamisten oder gewöhnliche Kriminelle handelt. Die Kriminalpolizei in Kabul wollte sich weder zum Namen noch zur Nationalität der Entführten äußern. Auch das Auswärtige Amt in Berlin und die GIZ lehnten eine Stellungnahme ab. Nach Angaben des Entwicklungsministeriums halten sich derzeit etwa 20 deutsche Helfer in Afghanistan auf. Vor einigen Monaten war im Norden Afghanistans bereits ein GIZ-Mitarbeiter verschleppt worden. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich zuletzt deutlich verschlechtert, nachdem die Taliban ihren Krieg gegen die afghanische Regierung verstärkt haben. Die Aufständischen hatten gedroht, vor allem Ausländer ins Visier zu nehmen. In den vergangenen Monaten hatten sie eine Reihe tödlicher Angriffe auf Büros, Wohn- und Gästehäuser mit Ausländern geführt. Nach UN-Angaben wurden im vergangenen Jahr 57 Entwicklungshelfer in dem Land getötet. Afghanistan ist damit einer der gefährlichsten Einsatzorte für Helfer weltweit. Die Gewalt trifft aber vor allem die Einheimischen, die weit häufiger Opfer von Entführungen und Anschlägen werden.

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