Entführte Jugendliche:Israel nimmt freigelassene Palästinenser wieder fest

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Suche nach den vermissten Jugendlichen: Israelische Soldaten am frühen Morgen in der Stadt Nablus (Foto: AFP)

Noch immer fehlt von den drei vermissten Israelis jede Spur. Die israelische Armee setzt ihr hartes Vorgehen fort und nimmt 65 weitere Palästinenser fest. Darunter viele, die im Austausch gegen den Soldat Schalit freigekommen waren.

  • Die israelische Armee hat weitere 65 Palästinenser festgenommen. Bei den meisten handelt es sich um ehemalige Gefangene, die im Oktober 2011 im Austausch für den Soldaten Gilad Schalit freigelassen worden waren.
  • Fast eine Woche nach ihrem Verschwinden fehlt von den drei israelischen Jugendlichen weiter jede Spur. Israel geht von einer Entführung durch Hamas aus.

Mit großer Härte setzt Israels Armee die Suche nach den Vermissten fort: "65 Verdächtige wurden im Laufe der Nacht festgenommen, darunter 51, die 2011 im Austausch für Gilad Schalit auf freien Fuß kamen", teilten die israelischen Streitkräfte mit. Bei diesem Gefangenenaustausch waren insgesamt 1027 Palästinenser freigekomen. Das Armeeradio meldete, bei den meisten dieser erneut Inhaftierten handele es sich um Mitglieder der radikalislamischen Hamas-Bewegung.

Die israelischen Schüler im Alter von 16 und 19 Jahren waren am Donnerstagabend auf der Landstraße zwischen Bethlehem und Hebron verschleppt worden, als sie zum Wochenende nach Hause trampen wollten. Sie besuchten Religionsschulen in jüdischen Siedlungen im Süden des besetzten Westjordanlandes. Bislang hat sich niemand zu der Tat bekannt, Israel macht jedoch die radikalislamische Hamas dafür verantwortlich.

Ausnahmezustand im Westjordanland
:Israels verschwundene Kinder

Israels Armee durchsucht Häuser und verhaftet Verdächtige auf der Suche nach drei Jugendlichen, die im Westjordanland verschwunden sind. Ein junger Palästinenser wird von Soldaten erschossen. Ministerpräsident Netanjahu beschuldigt die Hamas der Entführung - es geht ums große Ganze.

Von Peter Münch

240 Palästinenser festgenommen, 800 Häuser durchsucht

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu teilte zum Stand der Suche nach den Jugendlichen mit: "Die nächtliche Festnahme von Hamas-Terroristen, darunter diejenigen, die bei der Schalit-Vereinbarung freikamen, sind eine deutliche Botschaft." Die anhaltenden Militäroperationen hätten "das Ziel, sowohl die verschleppten Jungen nach Hause zu holen, als auch die Hamas-Bewegung in Judäa und Samaria zu schwächen".

Seit die Entführung am Freitag bekannt wurde, hat die Armee nach eigenen Angaben etwa 240 Palästinenser festgenommen und rund 800 Häuser durchsucht. Auch zehn Einrichtungen der von der Hamas betriebenen Wirtschafts- und Wohlfahrtsorganisation Dawa wurden durchsucht. Die Armee gab zur Begründung an, diese diene den Islamisten "zur Rekrutierung, Kommunikation und Geldbeschaffung".

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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