Entführte Deutsche in der Türkei:PKK-Führung distanziert sich von Geiselnahme

Die PKK-Spitze hat die Entführung der drei deutschen Bergsteiger im Osten der Türkei als "Eigeninitiative der Provinzkommandantur" bezeichnet - und mitgeteilt, dass es den Geiseln gut gehe. Gleichzeitig stellte die PKK erneut Forderungen an die Bundesregierung.

Die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK hat die Bundesregierung aufgefordert, im Zusammenhang mit den entführten Bergsteigern Druck auf die Türkei auszuüben. Berlin solle sich dafür einsetzen, dass Ankara die militärischen Einsätze gegen die PKK stoppe, meldete die Nachrichtenagentur Firat am Sonntag auf ihrer Website.

Entführte Deutsche in der Türkei: Kämpfer der PKK (Archivbild)

Kämpfer der PKK (Archivbild)

(Foto: Foto: AFP)

Gleichzeitig wurde deutlich gemacht: Die Deutschen seien von einer lokalen Gruppe ohne Absprache mit der PKK-Führung verschleppt worden. Die Rede war laut ZDF von einer "Eigeninitiative der Provinzkommandatur". Den Entführten gehe gut.

Die Bergsteiger waren am Dienstag auf dem Berg Ararat im Osten der Türkei verschleppt worden. Schon etwa eine Woche zuvor soll die Bundesregierung Hinweise auf mögliche Anschläge oder Entführungen bekommen haben. Einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel bestätigte Innenstaatssekretär August Hanning.

Das Magazin berichtete, Führungskader der PKK hätten Berlin vor "negativen Konsequenzen" ihrer Kurdenpolitik gewarnt. Der Exekutivrat der "Vereinigten Gemeinschaften Kurdistans" habe Ende Juni in einer Botschaft gefordert, die "feindliche Politik gegen das kurdische Volk und seine Befreiungsbewegung" aufzugeben.

Kurz darauf habe zudem die türkische Polizei an das Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet, in kurdischen Kreisen innerhalb der Türkei herrsche Unruhe. Das BKA habe die Länder-Innenministerien daraufhin am 2. Juli gewarnt, dass es Informationen gebe, nach denen Anschläge und Entführungen in der Türkei künftig nicht ausgeschlossen werden könnten.

In einem eindringlichen Appell an die Entführer hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Freilassung der Bergsteiger gefordert. In der Bild am Sonntag sagte sie, ihre Regierung werde alles tun, um ihre Freilassung zu erreichen. Zugleich machte die Kanzlerin deutlich, "dass die Bundesregierung sich von den Entführern nicht erpressen lässt".

Am Rande des Mittelmeer-Gipfels in Paris vereinbarten Merkel und der türkische Ministerpräsidenten Recep Erdogan eine enge Zusammenarbeit. Erdogan versicherte, seine Regierung werde alles tun, damit die Deutschen "schnell und unversehrt" freikommen. Zuvor hatte bereits Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit seinem türkischen Kollegen Ali Babacan über die Geiselnahme beraten.

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