Energiewende:Kabinett bringt Stromautobahnen auf den Weg

Ihre Aufgabe: Windstrom vom Norden in den Süden transportieren. Das Bundeskabinett hat seine Zustimmung für den Bau von drei großen Stromtrassen mit insgesamt 2800 Kilometern Länge gegeben. Außerdem beschließt die Bundesregierung zusätzliche Mittel für die energetische Gebäudesanierung.

Der Bau der Stromautobahnen rückt näher: Das Bundeskabinett hat die Eckpunkte für einen raschen bundesweiten Stromnetzausbau beschlossen. Geplant sind drei große Stromautobahnen von insgesamt 2800 Kilometern Länge, um vor allem Windstrom von Norddeutschland in den Süden zu transportieren. Zudem sollen große Teile des bestehenden Höchstspannungsnetzes für die schwankende Ökostrom-Einspeisung optimiert werden.

Die Bundesländer haben sich bereiterklärt, die Planung der großen Stromautobahnen an den Bund abzugeben, damit die Netze schneller als bisher gebaut werden können. Die Planungs- und Bauzeiten sollen dabei von zehn auf vier Jahre verkürzt werden. Von etwa 2014 an sollen die Trassenverläufe exakt festgelegt werden - die Kosten für alle Projekte werden auf zehn Milliarden Euro taxiert.

Um Klagezeiten zu verkürzen, soll es im Rahmen des neuen Bundesbedarfsplangesetzes nur noch eine Instanz geben, nämlich das Leipziger Bundesverwaltungsgericht.

Philipp Rösler nannte den Kabinettsbeschluss einen wichtigen Schritt, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erreichen. "Es zeigt, beim Netzausbau sind wir absolut im Zeitplan", sagte der FDP-Vorsitzende. "Ein riesiger Schritt im Bereich Netzausbau, ein riesiger Schritt für die Energiewende."

Hausbesitzer können auf 5000 Euro für Gebäude-Dämmung hoffen

Das Kabinett hat außerdem zugestimmt, die Mittel für energetische Gebäudesanierungen zu erhöhen - um 300 Millionen Euro auf insgesamt 1,8 Milliarden im kommenden Jahr. Über das Zusatzprogramm können Hausbesitzer bei der Dämmung auf Zuschüsse für Einzelmaßnahmen von bis zu 5000 Euro hoffen.

Die Regierung will an diesem Mittwoch öffentlich Bilanz ziehen zum Stand der Energiewende. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wollen dazu den ersten Monitoringbericht zur Energiewende vorstellen. In der vorab bekanntgewordenen Stellungnahme dazu rügt ein von der Regierung bestelltes Expertengremium mangelnde Anstrengungen beim Energiesparen und bei der Energieeffizienz.

Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes widersprechen dem auf den ersten Blick. So sei der Verbrauch von Haushaltsenergie in den vergangenen Jahren gesunken. Zwischen 2005 und 2011 ging er demnach um mehr als ein Zehntel zurück, im Vergleich zum Jahr 2000 um 17,7 Prozent.

Dabei sank vor allem der Verbrauch von Heizöl und Erdgas, während der Stromverbrauch im Vergleich zu 2005 nahezu konstant blieb. Deutlich mehr genutzt wurden sonstige Energieträger wie Brennholz und Holzpellets. Die meiste Energie in deutschen Haushalten wird den Statistikern zufolge mit einem Anteil von gut 70 Prozent am Gesamtverbrauch für das Heizen eingesetzt. Der Energieverbrauch für elektrische Haushalts- und Kommunikationsgeräte sei trotz stromsparender Technik gestiegen. Grund dafür ist demnach die steigende Zahl von Geräten.

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