Eklat um CSD:Die Pius-Brüder und die "sodomitische Sünde"

Die Pius-Bruderschaft geißelt den Christopher Street Day als "Propaganda-Umzug für die sodomitische Sünde". Ein NS-Vergleich könnte nun Folgen haben.

Der Kampf der ultrakonservativen Piusbruderschaft gegen die Stuttgarter Homosexuellenparade Christopher Street Day (CSD) schlägt hohe Wellen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz (Bonn) distanzierte sich deutlich von den Pius-Brüdern und die Veranstalter des CSD haben die Piusbrüder inzwischen wegen Volksverhetzung angezeigt.

Eklat um CSD: Schwules Selbstbewusstsein sehen Piusbrüder als "sodomisitische Sünde"

Schwules Selbstbewusstsein sehen Piusbrüder als "sodomisitische Sünde"

(Foto: Foto: dpa)

Sie hatten zu Protesten gegen den CSD aufgerufen und dabei den katholischen Widerstand gegen Hitler mit Protesten gegen die Schwulen- und Lesben-Parade heute quasi gleichgesetzt. "Dieser Vergleich der Piusbruderschaft ist unverantwortlich", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp.

In der aktuellen Ausgabe ihres Mitteilungsblatts hatten die deutschen Pius-Brüder unter der Überschrift "Der Untergang des Abendlandes" zum Protest gegen den für den 1. August geplanten "perversen" CSD aufgerufen. Dem CSD wird ein "Propaganda-Umzug für die sodomitische Sünde" vorgehalten.

Besonders verletzend und beleidigend seien "die Moralvergifter" im vergangenen Jahr gewesen, da sie sich über den Glauben lustig gemacht hätten.

Auf der Website der Pius-Brüder heißt es, bei der letzten Parade seien "Papst und Kirche in schwerer Weise verhöhnt" worden: "Der Parade fuhr eine als Päpstin gekleidete Frau voraus, welche hämisch-grinsend die Segensgeste des Papstes nachäffte", wird auf der Website beschrieben - weitere Darstellungen von Verfehlungen des CSD folgen.

"Der ganze Zug stand letztes Jahr unter dem Motto: 'Ich glaube', um gottesfürchtige Menschen zu verletzen", so wörtlich. Religiöse Gefühle seien "in grober Weise" verunglimpft worden. Zur Demonstration sind einige Fotos von CSD-Paraden auf der Website abgebildet.

"Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: 'Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!'. Ebenso muss es heute wieder mutige Katholiken geben!", heißt es schließlich zum selben Thema im Mitteilungsblatt der Pius-Brüder.

Die Veranstalter des CSD haben die Piusbrüder nach eigenen Angaben inzwischen wegen Volksverhetzung angezeigt. "Wir sind geschockt über diese neue, unhaltbare Dimension der Hetze gegen Schwule und Lesben", sagte CSD-Gesamtleiter Christoph Michl. Er hoffe, die Stuttgarter distanzierten sich von solchen radikalen Strömungen und solidarisierten sich auch am 1. August mit den Homosexuellen.

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