Einwanderungsdebatte:Cameron hält Migrationsbericht zurück

Angekündigt war er für Februar, doch nun will David Cameron den Migrationsbericht erst nach der Europawahl vorstellen. Noch nicht fertig, heißt es aus Regierungskreisen. Kritiker vermuten taktisches Kalkül.

Großbritanniens Premier David Cameron verzögert die ursprünglich für Februar geplante Veröffentlichung des Migrationsberichts bis nach der Europawahl im Mai. Das bestätigte sein Sprecher in London. Die Financial Times berichtete, Grund für das Hinauszögern sei, dass der Bericht zu positiv hinsichtlich der Leistungen von Einwanderern ausfalle. Der Regierungssprecher sagte, der Bericht sei noch nicht ganz fertig.

Cameron und seine Regierung hatten zuletzt massiv dafür geworben, die Einwanderung aus neuen EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien stärker zu reglementieren und dafür auch einen Streit mit den EU-Institutionen in Brüssel in Kauf genommen. Kritiker unterstellen Cameron, er handele mit Blick auf die Europawahl taktisch und wolle der Konkurrenz von der rechtsgerichteten Partei United Kingdom Independence Party (Ukip) den Wind aus den Segeln nehmen.

Laut Meinungsumfragen befürworten viele Briten eine größere Reglementierung bei der Einwanderung. Doch erst am Dienstag hatte der britische Rechnungshof-Chef Robert Chote vor einem Parlamentsausschuss davor gewarnt, die Zahl der Einwanderer zu reduzieren. Das würde eine wirtschaftliche Schwächung Großbritanniens bedeuten. Prozentual seien weniger Migranten als Briten auf Sozialhilfe angewiesen.

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