Die Pose ist wichtig für jeden, der was werden will in der Politik - das gilt für Revolutionäre erst recht. So gesehen macht Fidel Castro alles richtig, als er sich im Juli 1956 im Miguel-Schultz-Gefängnis von Mexiko-City das Jackett zuknöpft.
Der junge argentinische Arzt und Mitstreiter, der mit auf dem Foto mit entblößtem Oberkörper zu sehen ist, wirkt anders: eher wie der lateinamerikanische James Dean. Es ist Ernesto Guevara, den sie "Che" nennen. Auf dem Foto ist er vielleicht das letzte Mal frisch rasiert zu sehen - danach trug er den obligatorischen Fusselbart.
Fidel Castro:Guerillero, Staatschef, Baseballspieler
Als Kind gehänselt, nach einem gescheiterten Umsturzversuch inhaftiert, später schließlich doch erfolgreicher Revolutionsführer - Fidel Castros Lebensgeschichte in Bildern.
Ein paar Monate vorher hatten sich die Männer kennengelernt, nach einer Nacht voller Gespräche schloss sich Che den Kubanern an. Der Mediziner glühte zu diesem Zeitpunkt längst dunkelrot, Castro noch nicht so sehr. Der wollte vor allem seine kubanische Heimat von Fulgencio Batista befreien, der sich ein paar Jahre zuvor an die Macht geputscht hatte und seine Leute auf der Karibik-Insel wüten ließ.
Auf Batistas Betreiben waren Castro, Che und ein paar Dutzend anderer Mitstreiter festgenommen worden, denn die übten schon kräftig auf einer Ranch für die Revolution.
Nach einer Weile kamen sie frei, zuerst Castro, wenig später auch Doktor Guevara. Im November 1956 bestiegen sie mit 80 Kampfgefährten die Motorjacht Granma und schipperten durch mieses Wetter in Richtung Kuba.
Als sie am 2. Dezember das Eiland erreichten, warteten schon Batistas Regierungstruppen. Der Trupp wurde zusammengeschossen, einige der Kämpfer wurden gefasst. Doch Castro, Che und andere entkamen in den Dschungel, wo sie sich neu organisierten - und schließlich gewonnen haben. Drei Jahre nach ihrem jämmerlichen Start hatte Castros Revolution doch noch Erfolg.
Das Versprechen von "freien Wahlen"
Fidel Castro reiste im Frühjahr 1959 nach Washington, sprach mit US-Vizepräsident Richard Nixon, legte in voller Kampfkluft einen Kranz dem steinernen Abraham Lincoln zu Füßen und lupfte das Armeekäppchen.
Damals sah er sich übrigens noch vor allem als Revolutionär und Mann des Übergangs, nicht als Dauer-Regent. Zumindest sagte er damals, seine provisorische Regierung wolle "nicht eine Minute länger als notwendig" an der Macht bleiben", nämlich dann, wenn "freie Wahlen" abgehalten würden.
Daheim in Kuba überlegte es sich Fidel Castro bekanntlich anders.