Ecuador:Zyklen der Politik

Die Ära der linken Vorherrschaft in Lateinamerika ist zu Ende. Die alten Eliten erobern die Macht wieder zurück.

Von Sebastian Schoepp

In Ecuador ist eine Ära zu Ende gegangen - die Ära garantierter Wahlsiege der Linken, die Rafael Correa seit 2007 eingefahren und dem Land damit eine historisch nie gekannte politische Stabilität beschert hatte. Sein Wunschnachfolger Lenín Moreno muss in die Stichwahl - eine der letzten Bastionen der Linken in Lateinamerika wackelt.

Ecuador war unter Correa eines der Musterländer. Der Staatschef investierte Öleinnahmen konsequent in Infrastruktur und Sozialleistungen, das hat dem Land viel Prosperität gebracht. Doch wie überall in Schwellenländern, nicht nur in Lateinamerika, steht und fällt dieses Modell mit Rohstoffeinnahmen. Seit der Ölpreis niedrig ist, kämpfen linke und linkspopulistische Regierungen um die Existenz. In Argentinien und Brasilien haben sie sich geschlagen geben müssen, dort haben die alteingesessenen Eliten die Macht zurückerobert.

Es sind dies die normalen Zyklen der Politik, die Linke Lateinamerikas muss sich damit abfinden, dass sie nach fast zwei Jahrzehnten Dominanz in die Defensive geraten ist. Eine innere Erneuerung hat sie ohnehin dringend nötig: Vor allem in Ecuadors Nachbarland Venezuela klammert sich Präsident Maduro trotz unhaltbarer Zustände an die Macht. Das muss man Rafael Correa zugutehalten: Anders als andere Kollegen hat er der Versuchung des endlosen Machterhalts widerstanden.

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