Dürre in Ostafrika:Deutschland verdoppelt Hungerhilfe

Zeigt die Kritik Wirkung? Entwicklungsminister Niebel verspricht Somalia und anderen Ländern am Horn von Afrika zusätzliche 118 Millionen Euro für den Kampf gegen den Hunger. Seit langem werfen Hilfsorganisationen der Bundesregierung vor, dort zu wenig gegen die Folgen der Dürre zu tun.

Deutschland stockt seine Hilfe für die hungernden Menschen am Horn von Afrika um bis zu 118 Millionen Euro auf. Gut 56 Millionen Euro davon sollten in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm (WFP) als Soforthilfe fließen, sagte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) bei einem Besuch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Knapp 62 Millionen Euro sind laut der Nachrichtenagentur dpa für die mittel- und langfristige Wiederherstellung der Lebensgrundlagen geplant. Berücksichtigt werden sollen Äthiopien, Dschibuti, Jemen, Kenia, Somalia und Uganda.

Niebel in Afrika

Entwicklungsminister Dirk Niebel informiert sich bei seinem Kenia-Besuch über ein Schulprojekt südöstlich von Nairobi.

(Foto: dpa)

Bisher gab die Bundesregierung insgesamt knapp 100 Millionen Euro Soforthilfe für die zwölf Millionen Menschen, die in den ostafrikanischen Staaten von der Hungerkatastrophe betroffen sind. Niebel hält sich derzeit in Kenia auf, um sich einen Eindruck von der Lage am Horn von Afrika zu verschaffen. Der Bundesregierung war besonders von Hilfsorganisationen wiederholt vorgeworfen worden, zu wenig Finanzhilfe für die Hungernden zur Verfügung zu stellen und zu langsam auf die Katastrophe zu reagieren.

Niebel sprach sich gegen einen Wettlauf bei der Zusage von Hilfsgeldern aus. Wichtiger sei, dass das Benötigte geliefert werde und die Hilfe "auch zielgerichtet bei den Menschen ankommt". Höhere Soforthilfen anderer Länder wie etwa Großbritannien seien nicht zwangsweise die bessere Lösung. "Es ist ein Leichtes, große Summen zuzusagen, wenn nicht sicher ist, wie sie denn abfließen sollen", sagte Niebel im ARD-Morgenmagazin.

Aufgrund der instabilen Verhältnisse ist es insbesondere in Somalia schwierig, die Hilfe direkt zu den Menschen zu bringen. Unter der Dürre in Ostafrika leiden besonders die Somalis, weil in ihrem Land zudem seit 20 Jahren stabile politische Strukturen weitgehend fehlen. Zur Zeit sind etwa 800 000 Somalis auf der Flucht, zumeist in die Nachbarländer Kenia und Äthiopien. Die größten Flüchtlingslager mit 480 000 Menschen sind in der Umgebung der kenianischen Ortschaft Dadaab. Niebel will am Dienstag die Lager besuchen.

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