IS-Extremisten:Irakische Regierung warnt vor U-Bahn-Anschlägen in Paris und den USA

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+++ Die irakische Regierung warnt: Die Terrormiliz IS plane U-Bahn-Anschläge in Paris und den USA +++ Der iranische Staatspräsident Ruhani wirft dem Westen vor, er schüre den Hass der Islamisten +++

  • Die irakische Regierung warnt vor U-Bahn-Anschlägen der Extremisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) in Paris und den USA.
  • Der iranische Präsident Ruhani macht den Westen für das Erstarken der Terrormiliz IS verantwortlich.
  • Der IS erschießt eine bekannte irakische Menschenrechtsanwältin.
  • Pentagonchef John Kirby geht davon aus, dass der Krieg gegen die IS-Terrormiliz noch "einige Jahre" dauern wird.
  • Verteidigungsministerin von der Leyen sichert den Kurden im Nordirak weitere militärische Unterstützung zu.

IS plant Anschläge auf Paris und die USA

Die irakische Regierung warnt vor U-Bahn-Anschlägen von Kämpfern des "Islamischen Staats" (IS) in Paris und den USA. Ministerpräsident Haider al-Abadi sagte vor US-Journalisten, er habe am Vormittag Geheimdienstinformationen über entsprechende Pläne der Extremistenmiliz erhalten. Die Anschläge würden aus dem Irak heraus geplant. Die Angaben stammten von IS-Vertretern, die in Bagdad festgenommen worden seien. Die Details der Informationen seien glaubwürdig.

Den USA und Frankreich liegen nach offiziellen Angaben hingegen bislang keine Informationen über geplante U-Bahn-Anschläge vor. "Wir können diese Hinweise nicht bestätigen. Wir müssen solche Informationen von unseren irakischen Partnern erst überprüfen, bevor wir weitere Schritte unternehmen", sagte Caitlin Hayden, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Aus französischen Sicherheitskreisen verlautete, dass der Regierung in Paris keine Erkenntnisse vorlägen, die Abadis Behauptung untermauerten.

Ruhani: Westen für Erstarken der Dschihadisten verantwortlich

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat bei der UN-Generaldebatte die Politik des Westen für das Erstarken des Extremismus in der muslimischen Welt verantwortlich gemacht. "Die strategischen Patzer des Westens im Nahen Osten, in Zentralasien und im Kaukasus haben diese Gegenden der Welt zu einem Rückzugsort für Terroristen und Extremisten gemacht", sagte Ruhani in New York.

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Ohne die USA ausdrücklich zu nennen, sprach der iranische Präsident von "militärischer Aggression gegen Afghanistan und den Irak" sowie "unangemessener Einmischung in die Entwicklungen in Syrien". Ruhani verwahrte sich zudem dagegen, die Extremistengruppe als "islamisch" zu bezeichnen. Durch diese "falsche Behauptung" würden islamfeindliche Einstellungen befördert.

"Schreckliche Tötung einer mutigen Frau"

Die Terrormiliz IS hat eine bekannte irakische Menschenrechtsanwältin gefoltert und öffentlich getötet. Die Extremisten hätten Samira Salih Ali Al-Nuaimi am vergangenen Montag in der nordirakischen Stadt Mossul erschossen, teilte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, mit. Die schreckliche Tötung einer mutigen Frau lege die "bankrotte Ideologie" des IS offen, erklärte er. Die Anwältin hatte zuvor auf ihrer Facebook-Seite die Zerstörung von Moscheen und anderen religiösen Stätten durch die Terrormiliz als "barbarisch" kritisiert.

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Der Anfang August begonnene Luftkrieg gegen den IS wird nach Einschätzung von Pentagonchef John Kirby Jahre dauern. "Es sind wahrscheinlich mindestens einige Jahre", sagte Kirby dem Nachrichtensender CNN. Um die radikale Ideologie der Extremisten zu besiegen, genügten Luftangriffe allein nicht aus. Die USA hatten ihre Angriffe in der Nacht zum Dienstag gemeinsam mit fünf arabischen Partnerländern vom Irak auf das benachbarte Syrien ausgedehnt.

Von der Leyen sagt Kurden weitere militärische Hilfe zu

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat den Kurden bei einem Besuch im Nordirak weitere Ausrüstungshilfe zugesagt. Kurden-Präsident Massud Barsani habe um zusätzliche Minensuchgeräte gebeten, da die Extremistenmiliz Islamischer Staat konsequent die von ihm eroberten Gebiete vermine, sagte die Ministerin nach einem Treffen mit Barsani in Erbil. Deutschland werde seine Unterstützung hier verstärken. Voraussetzung für eine Rückkehr der Flüchtlinge sei, dass die Minen aufgespürt und geräumt würden. Zugleich sicherte von der Leyen den Kurden eine langfristige Zusammenarbeit zu.

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