Drohnenangriff auf al-Awlaki:Geheimes Schreiben erlaubte Terroristen-Tötung

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Ist die gezielte Tötung eines US-Bürgers rechtmäßig? Die USA streiten über den Drohnenangriff auf Anwar al-Awlaki, doch nun enthüllt ein geheimes Dokument: Das US-Justizministerium hat den Luftangriff auf den radikalislamischen Prediger, der in den USA geboren wurde, offenbar erlaubt.

Ein geheimes Schreiben des US-Justizministeriums hat einem Zeitungsbericht zufolge die Tötung des in den USA geborenen radikalislamischen Predigers Anwar al-Awlaki im Jemen erlaubt. Das Dokument sei geschrieben worden, nachdem die Regierung mögliche rechtliche Bedenken gegen die gezielte Tötung eines US-Bürgers überprüft habe, berichtete die Washington Post unter Berufung auf US-Offizielle. Es gebe in der Regierung keinerlei Dissens über die Legalität der Tötung von al-Awlaki.

Das US-Justizministerium autorisierte die Tötung von al-Awlaki, hier auf einem Foto des auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmen Site. (Foto: dpa)

Al-Awlaki war am Freitagmorgen im Jemen bei dem Beschuss durch eine ferngesteuerte US-Kampfdrohne ums Leben gekommen. Der in den USA geborene Prediger war einer der meistgesuchten Terroristen der Welt und als erster US-Bürger auf die "Töten oder Gefangennehmen"-Liste der CIA gesetzt worden.

Bei dem Luftangriff war nach Angaben aus US-Regierungskreisen auch der wichtigste Bombenbauer des Terror-Netzwerks Al-Qaida getötet worden. Der Saudi-Araber Ibrahim al-Asiri soll unter anderem Sprengsätze für den fehlgeschlagenen Anschlag auf ein US-Flugzeug 2009 in Detroit und einen versuchten Anschlag auf ein Frachtflugzeug 2010 hergestellt haben. Offiziell bestätigt wurde sein Tod bisher nicht. Neben al-Awlaki und al-Asiri wurde dabei auch ein zweiter US-Extremist, Samir Khan, getötet.

"Meilenstein" im Kampf gegen den Terrorismus

US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Tod des radikalen Predigers als "bedeutenden Meilenstein" im Kampf gegen den Terrorismus. Washington hatte al-Awlaki bis zuletzt als einen der wichtigsten Führer des Al-Qaida-Netzwerks auf der arabischen Halbinsel eingestuft. Weil al-Awlaki in den USA geboren wurde, entfachte sein Tod in den USA eine Debatte darüber, ob die gezielte Tötung von US-Bürgern im Ausland rechtens sei.

Weil Rachakte befürchtet werden, ist derzeit auch die Polizei in New York in Alarmbereitschaft. "Wir wissen, dass al-Awlaki Anhänger in den USA hat, unter anderem in New York", erklärte der Polizeichef der US-Metropole, Raymond Kelly. "Wir sind in Alarmbereitschaft angesichts der Möglichkeit, dass irgendjemand seinen Tod rächen will."

© AFP/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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