Drohende Steinigung:Pilot stoppt Abschiebung

Am Widerstand eines Piloten ist die Abschiebung einer 24 Jahre alten Iranerin am Frankfurter Flughafen gescheitert. Wie das Bundesgrenzschutzamt Frankfurt mitteilte, weigerte sich der Pilot am Donnerstagabend, Zahra K. auszufliegen.

Nach Angaben der zuständigen Ausländerbehörde hatte sich die junge Frau heftig gegen ihre Abschiebung gewehrt. Menschenrechtlern zufolge droht ihr in ihrem Heimatland die Steinigung wegen Ehebruchs und ihres Übertritts zum christlichen Glauben.

Nach dem Zwischenfall kollabierte die Frau. Wie der Bundesgrenzschutz mitteilte, wurde sie in eine Klinik gebracht und den niedersächsischen Behörden übergeben. Laut einem Gutachten bestand bei ihr Suizidgefahr, sie sollte von einem Arzt begleitet werden.

Angeblich keine Gefährdung

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sieht keine Möglichkeit, auf die Abschiebung zu verzichten. "Der Bund hat das so entschieden. Wir müssen abschieben", sagte ein Sprecher Schünemanns am Freitag. Der Petitionsausschuss des niedersächsischen Landtages hatte noch am Donnerstag vergeblich an Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) appelliert, die Abschiebung zu stoppen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte bei einer erneuten Prüfung keine Gefährdung für die Frau bei einer Rückführung nach Iran festgestellt. Auch die Anrufung des Verwaltungsgerichts Braunschweig hatte keinen Erfolg.

Die Iranerin war den niedersächsischen Behörden zufolge im Mai 2001 nach Deutschland eingereist und hatte einen Antrag auf Asyl gestellt. Dieser war wiederholt abgelehnt worden. Aus Angst vor einer Abschiebung in ihre Heimat tauchte die junge Frau zeitweise unter. Sie trennte sich in dieser Zeit von ihrem muslimischen Mann, der mit der gemeinsamen Tochter Deutschland verließ, und konvertierte zum christlichen Glauben.

Aus diesen Gründen kann ihr in Iran die Steinigung drohen.Flüchtlingsorganisationen wiesen darauf hin, dass das neue Zuwanderungsgesetz auch vor geschlechtsspezifischer Verfolgung schützen soll. In den Fall hatten sich auch die hannoversche Landeskirche und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eingeschaltet.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: