Dresden:DNA-Spur auf Kofferbombe gefunden

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Die genauen Hintergründe der mysteriösen Kofferbombe vom Dresdner Hauptbahnhof sind weiter unklar. Bei ihren Untersuchungen haben die Ermittler nun eine DNA-Spur sichergestellt. Nach Presseberichten gibt es zudem Hinweise auf einen Einzeltäter und eine Spur nach Sachsen.

"Unter den Spuren ist auch DNA-fähiges Material, das jetzt ausgewertet wird", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen (LKA). "Es ist eine Spur von vielen, denen nachgegangen wird." Allerdings machte der Sprecher keine Angaben, um was es sich bei dieser Spur genau handelt, etwa um ein Haar oder Hautreste.

(Foto: DPA)

Das DNA-Material sei im Koffer gefunden worden und werde derzeit analysiert. "Das ist für uns eine wichtige Spur, aber ob sie letztendlich zum Täter führt, ist offen." Der Schwerpunkt der Ermittlungen liege nach wie vor auf der Herkunft der Bombenbauteile. In diesem Zusammenhang berichten die Nachrichtenmagazine Spiegel und Focus übereinstimmend, die eher unprofessionelle Konstruktion der Bombe spreche für einen Einzelgänger als Täter.

Die Berichte über Einzeltäter bezeichnete der LKA-Sprecher als Spekulationen. "Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen", sagte er. Die Polizei will mit einer nachgestellten Probesprengung die tatsächliche Wirkungskraft der Bombe herausfinden.

Nach Recherchen des Spiegel stammten Sprengladung und Sprengschnüre teilweise aus Sachsen. Der aus militärischen Geschossen "wenig professionell herausgekratzte" Sprengstoff weise zudem weg von einem islamistischen Hintergrund. Die Dresdner Staatsanwaltschaft hatte bereits am Freitag Verbindungen zur organisierten Kriminalität nahezu ausgeschlossen.

Laut Focus spricht die Verwendung von Schottersteinen anstatt von Metallteilen als splitterbildende Beiladung dafür, dass der Konstrukteur der Bombe "nicht der ganz große Profi" gewesen sei. "Sie können viel vermuten und Profile erstellen, aber wissen werden wir es erst, wenn wir ihn oder sie haben", sagte der LKA-Sprecher dazu.

Mit der vor einer Woche auf dem Dresdner Hauptbahnhof entdeckten Kofferbombe war nach Erkenntnissen der Ermittler wirklich ein Anschlag geplant. Der Koffer enthielt 1,6 Kilogramm Sprengstoff auf TNT-Basis und einen Schnellkochtopf zur Erhöhung der Splitterwirkung der Bombe. Wann die Bombe detonieren sollte, kann jedoch nicht mehr bestimmt werden.

Unterdessen stellte sich Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hinter die Forderung von Bundesinnenminister Otto Schily (beide SPD), die Video-Überwachung auf Bahnhöfen zu verschärfen. Bahnhöfe gehörten zu den von Terroristen bevorzugten Anschlagzielen, sagte die Politikerin am Sonntag im Hessischen Rundfunk.

(sueddeutsche.de/dpa)

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