Donald Trumps Sohn:Trump Junior - Echo und Schutzschild des Präsidenten

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Für seinen Vater stürzt er sich in jeden Streit, jetzt steht Trump Junior selbst in der Kritik. Wer ist der Mann, der auch schon mal mit einem abgeschnittenen Elefantenschwanz posiert.

Von Veronika Wulf

Seit Donald Trump Junior im Verdacht steht, im US-Wahlkampf Unterstützung von Russland in Anspruch genommen zu haben, wird er viel kritisiert. Ob der erstgeborene Präsidentensohn mit seiner Strategie der Transparenz durchkommt, wird sich zeigen. Ein geübter PR-Stratege ist er jedenfalls, das hat er im Wahlkampf bewiesen.

Der 19. Juli 2016 war sein Tag. Trump Junior hielt eine Rede auf dem Parteitag der Republikaner in Cleveland, Ohio. "Mein Vater hat mich schon als kleiner Junge mit auf seine Baustellen genommen", sagte er. "Er hat sich die Sorgen seiner Arbeiter angehört, er hat sein Leben mit ganz normalen Amerikanern verbracht." Mit dieser Rede hat er viel zum Image seines Vaters als Arbeiterfreund beigetragen. Somit hat er auch einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran, dass Trump bei denen beliebt wurde, die sich von Globalisierung und Modernisierung abgehängt fühlten.

Doch an diesem Julitag 2016 fielen die Schlaglichter auch auf den Junior selbst. Selbst Trump-Kritiker zeigten sich beeindruckt von seiner Rede. Man munkelte, der Vater könne vom Sohn was lernen. Manche hielten Trump Junior, kurz "Don" genannt, sogar besser geeignet als Präsident. In einigen Zeitungen wurde er als Kandidat für das Bürgermeisteramt von New York City gehandelt.

Es kam anders, der 39-Jährige blieb politischen Ämtern vorerst fern. Nicht aber der Politik. Don ist das personifizierte Bindeglied zwischen Trump-Geschäften und Trump-Politik, jener Verbindung, die der Vater spätestens seit seiner Wahl kleinzureden versucht. Denn seit der Vater regiert, führt der Junior nicht nur zusammen mit seinem Bruder Eric die Geschäfte der Trump Organization. Er ist einer der engsten Vertrauten des Präsidenten, hat ihn zu zahlreichen Wahlkampfveranstaltungen begleitet und versucht auch jetzt noch, jegliche Angriffe auf ihn abzuwehren - am liebsten auf Twitter.

Don beschimpft jeden, der dem Präsidenten krumm kommt: Medien, Oppositionelle, Kritiker. Sei es Johnny Depp, der auf einem Filmfestival betrunken einen Witz über ein Attentat auf den Präsidenten gerissen hat. Oder sei es der ehemalige FBI-Direktor James Comey, den Don als charakterlos, unzuverlässig und verlogen bezeichnete. Sogar über eine Shakespeare-Inszenierung im New Yorker Central Park, in der die Figur des Julius Cäsar Donald Trump frappierend ähnlich sah, ließ er sich aus. Schließlich wird Cäsar, dem Text und der Historie folgend, am Ende ermordet.

Er pöbelt auf Twitter, hat ein Model zur Frau und fünf Kinder - wie der Vater

Don ist Donalds persönliches Schutzschild, sein PR-Stratege und Echo in einer Person. Donald ist Dons größtes Vorbild. Als seinen "Mentor und besten Freund" bezeichnete er ihn bei der Rede in Cleveland. Sie sind nicht nur beide mit einem Model verheiratet und haben beide fünf Kinder. Auch der Sohn von Donald Junior heißt - natürlich - Donald, wegen möglicher Verwechslungen auch D3 genannt.

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Im Pöbeln auf Twitter gleicht Don dem Vater, nur dass ihn kein Amt daran hindert, seine Meinung noch ungefilterter als dieser herauszublasen. So sprach er sich im französischen Präsidentschaftswahlkampf deutlich für die Rechtspopulistin Marine Le Pen aus, was der Präsident dank Berater vermied. "Macron will Frankreich seines Einflusses berauben", twitterte Donald Junior. "Le Pen will ihn verteidigen. Das ist die Alternative für französische Wähler."

Nicht selten ist er aber auch schon auf die Nase gefallen. Mitten im US-Wahlkampf postete er ein Foto von Bonbons in einer Schale und schrieb dazu: "Wenn ich Ihnen sagte, drei davon können Sie töten: Würden Sie dann eine Handvoll nehmen? Das ist unser Problem mit syrischen Flüchtlingen." Die Reaktion war ein Shitstorm. Nicht sein erster. Im Jahr 2012 tauchte ein Foto im Netz auf, auf dem er mit einem abgeschnittenen Elefantenschwanz neben einem toten Elefanten posiert, den Patronengürtel um die Hüfte, das Messer in der Hand.

"Sie sind großartige Schützen, sie lieben es"

Don versuchte sich damals zu verteidigen und erklärte, er gehe nur selten jagen. Daraufhin tauchten noch mehr Bilder auf: Don und Eric mit einem toten Krokodil, mit einem toten Leoparden, mit einem toten Büffel. Auch der Vater reagierte: Seine Söhne seien eben begeisterte Jäger. "Sie sind großartige Schützen, großartige Schüsse, sie lieben es", zitierten ihn englischsprachige Medien.

Schon als Kind jagte Don. Er soll viele Sommer bei den Großeltern auf dem Land in der damaligen Tschechoslowakei verbracht haben. Angeln und Jagen sind seine Hobbys geblieben. Neben dicken Fischen veröffentlicht er auf seinem Twitter-Account Selfies auf dem Golfplatz und gefotoshopte Familienbilder, die ebenso gut auf einem Wahlplakat der FDP oder in einer Werbung für eine Versicherung auftauchen könnten.

Trotz des Glamours und obwohl Don in einem Umfeld aufwuchs, in dem New Yorker Penthouses, Privatflugzeuge und teure Internate normal waren, versucht er wie sein Vater den Arbeiter-Ethos hochzuhalten und stellt sich gern als Emporkömmling dar. Nach dem Studium soll er eine Zeit lang als Barkeeper gejobbt haben. Mit 13 habe er das erste Mal gearbeitet, erzählte er dem New Yorker 2016, er habe Boote vertäut am Anleger eines Hotels in Atlantic City. Das Hotel gehört seinem Vater.

Im Wahlkampf kam den Trump-Brüdern die Geschäftsidee

Auch sein weiteres Arbeitsleben spielte sich im Unternehmen der Familie ab, das weltweit Golfclubs, Hotels und Bürohäuser entwickelt und betreibt. Seit diesem Jahr ist Don offiziell CEO des Trump-Imperiums, leitende Funktionen haben die Trump-Kinder Don, Eric und Ivanka schon länger. Bekannt machten Don auch seine Auftritte in der Reality-Show "The Apprentice", in der sich die Trumps selbst feiern.

Das neueste Projekt der Trump-Brüder: eine neue Hotelkette namens "American Idea" - einfache aber gute Hotels, die sich der Durchschnittsbürger in der amerikanischen Provinz leisten kann. Nur drei Sterne sollen sie haben, im Gegensatz zu den anderen Luxustempeln der Trump Organization. Die Idee dazu kam Don und Eric Trump, als sie mit dem Vater auf Wahlkampftour unterwegs waren. Das Markenzeichen soll Amerika-Nippes auf den Zimmern sein, als Erinnerung an die amerikanische Geschichte - zumindest die erfolgreiche Seite davon. Tatsächlich ist es ein Denkmal für die im Wahlkampf so vielfach heraufbeschworene Volksnähe des Donald Trump. Die ersten drei Hotels der Kette sollen im Bundesstaat Mississippi öffnen, wo Trump deutlich die Wahl gewann. Aber mit Politik habe das alles nichts zu tun.

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