Donald Trump:Was die First Family den amerikanischen Steuerzahler kostet

Melania Trump, Donald Trump, Florida, Mar-a-Lago

In der vergangenen Woche reisten Donald und Melania Trump gemeinsam nach Mar-a-Lago, Florida. Es galt den japanischen Premier zu empfangen.

(Foto: AFP)

Donald Trump verbringt die Wochenenden gerne in seinem Luxusclub in Florida. Die Ausgaben für seine bisherigen drei Trips sollen sich auf zehn Millionen US-Dollar belaufen.

Von Johanna Bruckner, New York

Wenn Donald Trump so etwas wie eine reguläre Arbeitswoche kennen würde, wäre man nach nur vier Amtswochen geneigt zu sagen: Er hat sich ganz klassisch ins Wochenende verabschiedet - mit einem Tweet hat er erneut die Medien attackiert. Die "Fake-News-Medien", namentlich: New York Times, NBC News, ABC, CBS und CNN, seien nicht sein persönlicher Feind, schrieb Trump am Freitagabend, sie seien der Feind des amerikanischen Volkes.

Nur: Der neue US-Präsident kennt keinen Feierabend, keinen Samstag und keinen Sonntag - das hat Stephanie Grisham, Sprecherin des Weißen Hauses, in dieser Woche der Washington Post erzählt. Die Zeitung dürfte es demnächst auch in eine von Trumps Schimpftiraden schaffen, denn die Post hat recherchiert, wie viel die First Family den Steuerzahler bereits gekostet hat und noch kosten könnte. Die Rede ist von Hunderten Millionen US-Dollar in den kommenden vier Jahren.

In diesem Zusammenhang ist auch die Sache mit dem Wochenende von Belang, denn Trump zieht es nicht wie andere Präsidenten in Richtung Camp David, um aus Washington herauszukommen. Er begibt sich regelmäßig ins 1600 Kilometer entfernte Florida (Camp David ist etwas mehr als 100 Kilometer entfernt). Doch Trump liegt dort nicht etwa am Strand und entspannt: "Er arbeitet nonstop jeden Tag in der Woche", betont seine Sprecherin. Eine Rechtfertigung für die enormen Kosten, die für diese Wochenendtrips anfallen, ist das eher nicht.

Seit Jahrzehnten ist es üblich, dass amerikanische Präsidenten und ihre Familien rund um die Uhr beschützt werden, egal wo sie sich aufhalten. Allerdings hatte das Land selten zuvor eine so große und reisefreudige Präsidentenfamilie zu finanzieren. Der Secret Service, der für die Bewachung des Präsidenten und der First Family zuständig ist, muss allein an diesem Wochenende an drei Orten gleichzeitig präsent sein.

Die Bewachung des Trumps Towers kostet 500 000 US-Dollar - täglich

Donald Trump, der am Freitag noch ein Boeing-Werk in Charleston, South Carolina, besuchte, wird das Wochenende einmal mehr in seinem Resort in Mar-a-Lago, Florida, verbringen. Ehefrau Melania wohnt währenddessen weiter in New York, wo der gemeinsame Sohn Barron Schule und Freunde hat. Vor dem Trump Tower sind deshalb ständig Polizisten postiert - pro Tag fallen dafür nach offiziellen Schätzungen der New Yorker Polizei 500 000 US-Dollar an. Sollte die First Lady nicht irgendwann doch ins Weiße Haus umziehen, könnten sich diese Kosten pro Jahr auf 183 Millionen US-Dollar summieren.

Auch Trumps Söhnen, Eric und Donald Jr., wird eine 24/7-Bewachung zuteil - an diesem Wochenende in Dubai, wo sie der Eröffnung eines neuen Golf-Resorts der Marke Trump beiwohnen. Die Gegend, in der der Golfklub liegt, heißt nicht umsonst "Beverly Hills of Dubai", in Anspielung auf die gleichnamige Nobelgegend westlich von Los Angeles. Erste Rechnungen des Secret Service belaufen sich der Washington Post zufolge auf mehr als 16 000 US-Dollar.

Als Eric Trump Anfang des Monats einen geschäftlichen Termin in der Dominikanischen Republik wahrnahm (es ging wiederum um die Interessen des Familienunternehmens), flogen seine staatlich gesponserten Leibwächter schon früher hin, um die Lage vor Ort zu erkunden. Kosten für die Übernachtungen der Secret-Service-Mitarbeiter im Fünf-Sterne-Hotel: 5470 US-Dollar.

Droht Secret-Service-Mitarbeitern ein Burn-out?

Während der US-Präsident beim Flugzeugbauer Boeing finanzielle Disziplin anmahnte - die neue Präsidentenmaschine Air Force One sei immer noch zu teuer, so Trump -, scheint diese nicht für seine persönlichen Reiseaufwendungen zu gelten. Die Washington Post schätzt, dass sich die Kosten für Trumps bisherige drei Trips nach Mar-a-Lago auf zehn Millionen US-Dollar belaufen. Grundlage dieser Berechnung sind demnach Zahlen eines Regierungsberichts aus dem Oktober, in dem die Kosten für Reisen des Weißen Hauses aufgeschlüsselt werden.

Zum Vergleich: Die Gesamtreisekosten von Barack Obama in acht Jahren belaufen sich der konservativen Stiftung Judicial Watch zufolge auf 97 Millionen US-Dollar.

Weil Trumps Luxusklub in Florida auf einer Seite zum Meer hin offen ist, fallen unter anderem zusätzliche Kosten für die Küstenwache an, die die Unterkunft vom Wasser aus schützt. Sicherheitsexperten kritisieren deshalb, dass Mar-a-Lago kein geeignetes Wochenenddomizil für einen amerikanischen Präsidenten sei. Ungeachtet dessen hat der 45. Präsident Mar-a-Lago zu seinem "Winter White House" erklärt - und bringt damit auch das County Palm Beach in Nöte.

Die Infrastruktur der schmalen Insel vor der Westküste Floridas ist nicht darauf ausgelegt, dass regelmäßig Straßen gesperrt werden müssen, weil sich der wichtigste Mann des Landes ankündigt hat. Das County muss zusätzliche Polizisten einsetzen, die den Verkehr regeln. Seit der Wahl hat Trump 25 Tage in Mar-a-Lago verbracht, an jedem dieser Tage sind dem Bezirk Palm Beach 60 000 US-Dollar angefallen. Die will sich das County nun aus Washington zurückholen. Bezahlen dürfte am Ende so oder so der amerikanische Steuerzahler.

Trump-Unternehmen kommen in den Vorzug von Regierungsaufträgen

Einen Profiteur gibt es auch, er heißt: Donald Trump. Der hat sich für die Zeit seiner Präsidentschaft zwar aus den aktiven Geschäften zurückgezogen, doch verkauft hat er seine Unternehmen nicht. Die kommen nun in den Vorzug von Regierungsaufträgen. So sollen Verteidigungsministerium und Secret Service sich im Trump Tower eingemietet haben, wo die jährliche Miete für ein Stockwerk in die Millionen gehen kann. (Wer im Club Mar-a-Lago Mitglied werden will, muss seit Trumps Wahlsieg im Übrigen das Doppelte zahlen, nämlich jetzt 200 000 US-Dollar. Dazu kommen jährliche Mitgliedsbeiträge von 14 000 US-Dollar.)

Unter den Leidtragenden der umtriebigen First Family sind nicht zuletzt die Mitarbeiter des Secret Service. In den vergangenen Jahren wurde bei der Behörde Personal eingespart, das nun fehlt. Experten befürchten, Agenten könnten angesichts des zu leistenden Pensums auf lange Sicht Burn-out gefährdet sein. Noch wiegelt ein Sprecher der präsidialen Sicherheitsgarde allerdings ab: Man habe sich bisher immer auf die "einzigartigen Herausforderungen" einer neuen Regierung eingestellt.

An diesem Wochenende gehört dazu auch eine Veranstaltung in Melbourne, knapp zwei Autostunden von Mar-a-Lago entfernt. Trump wird dort vor Unterstützern auftreten. In seinem allerletzten Tweet am Freitagabend schrieb er, dass er sich darauf freue. Zumindest den Applaus seiner Anhänger gibt es umsonst.

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