Dirk Niebel:Gewichtiger General

Mit seinen Äußerungen zur israelischen Politik erntete der Entwicklungshilfeminister viel Kritik. Nicht zum ersten Mal. Deftige Worte sind das persönliche Erfolgsrezept der FDP-Politikers. Seine Karriere in Bildern.

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"Fünf vor Zwölf" sei es für Israel im Nahost-Konflikt. Ein Händchen für elegante Formulierungen bewies Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel mit Äußerungen wie diesen nicht bei seinem Besuch in Israel. Er rügte die Regierung scharf, weil diese ihm die Einreise in den Gaza-Streifen verwehrte und wurde kurzerhand selbst zum Gegenstand der Kritik.

Der FDP-Politiker eckte oft mit seiner Meinung an, seiner Karriere schadete dies jedoch kaum. Im Gegenteil. Seine Laufbahn in Bildern.

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Der Aufstieg von Dirk Niebel verlief steil. 1998 kam er in den Bundestag und wurde umgehend arbeitsmarktpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Im Bild ein Beispiel für Niebels Einsatz gegen jeden Staatsdirigismus: 2000 protestierte er gegen das Haacke-Kunstwerk vor dem Berliner Reichstag, indem er einen Kanister Neckar-Wasser anstatt Kurpfälzer Erde auf das Kunstwerk schüttet. Niebel verbindet das Rituale, bei dem jeder Abgeordneter Erde aus seinem Wahlkreis auf das Kunstwerk schütten sollte, mit dem Ritual der Olympischen Spiele 1936, bei dem jeder deutsche Teilnehmer einen Klumpen Erde aus seinem Heimat-Gau mitbrachte. Aus diesem Grund hatte er im Bundestag auch gegen das Kunstwerk gestimmt. (Foto: AP)

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Zwischenstation: Dirk Niebel 2001 mit dem damaligen baden-württembergischen Wirtschaftsminister Walter Döring. Nach der Bestätigung seines Mandats bei der Bundestagswahl im September 2002 übernahm Niebel zusätzlich den Vorsitz der FDP-Landesgruppe Baden-Württemberg. Der Vorzeige-Liberale...

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... fand früh den Weg in die Politik, allerdings zuerst zur Union: Mit 14 Jahren trat er der Jungen Union bei und wechselte zwei Jahre später zur CDU. 1981 trat er wieder aus und beantragte 1990 das FDP-Parteibuch. Sein Schritt ...

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... zum FDP-Generalsekretär vollzog sich im April 2005 problemlos. Niebel löste die glücklose Cornelia Piper ab. Am 5. Mai 2005 ...

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... wurde Guido Westerwelle auf dem FDP-Parteitag in Köln als Parteivorsitzender bestätigt - und Niebel freute sich über rund 92 Prozent der Stimmen, die für ihn als Generalsekretär votierten. Applaus von Westerwelle!

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Niebel hatte sich bis 2005 mit Forderungen für die Abschaffung der Bundesagentur für Arbeit oder der Entmachtung der Gewerkschaften in Stellung und ins Gespräch gebracht - und griff sein liebstes Streitobjekt auch auf dem Bundesparteitag wieder an.

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Ein Schwergewicht ist Niebel auch im klassischen Sinn, und kokettiert gerne damit: "Mein größte Schwäche ist die Stärke, die mir die Waage anzeigt." Schon als Kind hatte er einige Pfunde zuviel, verriet eine Klassenkameradin einmal in einem Interview. Niebel kämpft dagegen immer wieder mit Joggen und Diäten und...

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... nimmt die Pfunde gelassen: An gesundem Selbstbewusstsein fehlt es ihm jedenfalls nicht. Das zeigte sich auch...

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... daran, wie tatkräftig er seinen neuen Posten ausfüllte. Im Juni 2005 präsentierte er ein Plakat mit der Aufschrift "Freiheit statt Sozialismus". Das Plakat wurde als Reaktion auf die Zusammenarbeit der PDS mit der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG) vorgestellt. Der von ihm mit geprägte Wahlkampf ...

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... zündete: 9,8 Prozent bei der Bundestagswahlkampf 2005 - auch sein Verdienst.

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Niebel setzt immer wieder Themen und Pointen: Ein mehr als zehn Jahre altes Plakat des Bundesverbandes der Jungen Liberalen halten Niebel und der niedersächsische FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Philipp Rösler, im August 2005 nach einer FDP-Präsidiumssitzung in Hannover hoch. Niebel erinnerte daran, dass dieses Plakat nach der Wiedervereinigung Anfang der neunziger Jahre entstanden sei - und schoss damit gegen die Union, die sich intern um den Wahlkampf im Osten stritt.

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Innerparteilich unumstritten: Niebel, der sich einst noch mit einer Sechs in Latein vom Gymnasium verabschiedete, füllt seinen aktuellen Posten gut aus. Ein Sprungbrett...

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... für höhere Aufgaben. nach der Bundestagswahl 2009 schaffte der FDP-Politiker den Sprung in die Bundesregierung mit eigenem Ministerium. Die stetige Loyalität seinem Parteichef Westerwelle gegenüber hat sich bezahlt gemacht.

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Niebel zu Pakistan und Afghanistan

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Ganz so elegant wie sein Marsch an die Spitze des Bundespolitik scheint, war sein Eintritt ins Kabinett jedoch nicht. Denn Niebel wurde ausgerechnet zum Chef des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Genau. Das Ressort, das er noch kurz zuvor als überflüssig bezeichnete und abschaffen wollte.

Westerwelle und Niebel in Tansania

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Im Januar 2009 noch schimpfte er das Konjunkturpaket, welches 100 Millionen Euro für Entwicklungshilfeprojekte vorsah, als Geldverschwendung.

Auf seiner Homepage klingt seine Meinung zur Entwicklungshilfe heute ganz anders: "Ich freue mich über das neue anspruchsvolle Tätigkeitsfeld und bin dankbar für jede Unterstützung bei der Erfüllung dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe."

(Auf dem Bild zu sehen ist Dirk Niebel bei einem Besuch in Tansania im April dieses Jahres)

Kabinett - Niebel

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Lange hielt der harmonische Ton im neuen Amt jedoch nicht. Wenige Wochen nach seiner Vereidigung kündigte er wenig diplomatisch in einer Boulevardzeitung an, die Entwicklungshilfen für China zu streichen.

© sueddeutsche.de
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