Die Vermittlerin:Gesucht sind engagierte Locals

Die Vermittlerin: Sarah Rosenthal, 33, lebt in Berlin. Die Volkswirtin hat den Verein „Start with a Friend“ mitgegründet und arbeitet dort inzwischen hauptamtlich in der Bundesleitung.

Sarah Rosenthal, 33, lebt in Berlin. Die Volkswirtin hat den Verein „Start with a Friend“ mitgegründet und arbeitet dort inzwischen hauptamtlich in der Bundesleitung.

(Foto: privat)

"Start with a Friend" bringt Einheimische und Flüchtlinge zusammen, die Initiative hat sich zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickelt. Nun aber fehlen dem Verein die Locals, berichtet Sarah Rosenthal.

"Wir wollen, dass sich zwei Menschen auf Augenhöhe kennenlernen und sich im besten Fall eine Freundschaft entwickelt. Das Ganze soll nachhaltig sein, diese Eins-zu-eins-Beziehungen sind dafür ideal. Die Idee hatten wir schon 2014, seit April 2015 haben wir die Tandems zusammengebracht. Inzwischen sind es schon mehr als 2500, also gut 5000 Menschen, die mitmachen. Viele der Locals sind jung, zwischen Mitte 20 und Mitte 30, die Altersspanne reicht aber bis Ende 70.

Wir haben gut 170 Vermittler im Team, sie führen Erstgespräche mit Locals und Flüchtlingen und schauen, wer zu wem passen könnte. Dabei engagieren sich auch einige Geflüchtete. Inzwischen sind wir in 17 Städten aktiv und haben eine hauptamtliche Struktur für die Organisation, anders ginge es nicht mehr. 16 Hauptamtliche arbeiten bei uns, wir werden zu einem großen Teil finanziert vom Bundesfamilienministerium. Diese Unterstützung ist wirklich gut. Die haben dort erkannt, welches Potenzial das Projekt hat mit seinem bürgerschaftlichen Engagement.

Vergangenes Jahr haben wir mal systematisch nachgefragt: Zwei Drittel der Tandempartner sagten, dass sie Freunde geworden seien. Sie machen ganz Unterschiedliches, Sport, Behördengänge, Jobsuche, worauf sie Lust haben. Viele Deutsche erzählen uns, wie gewinnbringend für sie so ein Tandem ist. Leider ist die Bereitschaft, sich zu engagieren, zurückgegangen. Das spüren wir auch, und das beeinträchtigt unsere Arbeit natürlich. Jetzt müssen wir viel stärker um Locals werben. Wir haben inzwischen leider Wartelisten für Geflüchtete, die mitmachen möchten."

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