Die bizarrsten Zitate von Kaiser Wilhelm II.:"Blut muss fließen, viel Blut"

Martialisch, selbstherrlich und unfreiwillig witzig: Zitate von und über Wilhelm II., den letzten deutschen Kaiser.

Cornelius Pollmer und Oliver Das Gupta

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Themenpaket - Hochzeit im Hause Hohenzollern

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Martialisch, selbstherrlich und unfreiwillig witzig: Zitate von und über Wilhelm II., den letzten deutschen Kaiser, der von 1888 bis 1918 regierte.

Wilhelm II

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"Ein englischer Arzt tötete meinen Vater, und ein englischer Arzt verkrüppelte meinen Arm - und das ist Schuld meiner Mutter, die keine Deutschen um sich duldete."

Überliefert von Wilhelms Mutter Victoria in einem Brief an deren Mutter, der britischen Queen Victoria im April 1889.

Im Bild: Wilhelm in seinem ersten Boot.

Wilhelm II

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"Zum Repräsentanten taugt er, sonst kann er nichts (...) Er hätte Maschinenschlosser werden sollen."

Wilhelms Erzieher Georg Hinzpeter.

Im Bild: Wilhelm und sein Vater, der spätere Kaiser Friedrich III., in schottischem Kilt während eines Besuchs auf Schloss Balmoral

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Friedrich III

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"Möge er ein tüchtiger, rechtschaffener, treuer und wahrer Mensch, der an dem Guten und schönen Freude hat, werden, (...) der es einst verstehen wird, in richtiger, würdiger und zeitgemäßer Weise die von seinem Großvater und Vater für unser großes Vaterland angebahnten Wege vorurteilsfrei zum wahren Heile desselben weiter zu führen."

Tagebucheintrag des späteren Kaisers Friedrich III. zum zwölften Geburtstag Wilhelms am 27. Januar 1871.

Im Bild: Kronprinz Friedrich, der im Gegensatz zu seinem Sohn liberale Ansichten vertrat. Er starb nach 99 Tagen auf dem Thron.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

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"Ich hatte keine ausgleichende Mutterliebe. Ich gehöre zu den Naturen, die Lob brauchen, um angefeuert zu werden und Gutes zu leisten. Tadel lähmt mich. Niemals habe ich aus Hinzpeters Mund ein Wort der Anerkennung erfahren."

Zitat Wilhelms II., überliefert von Philipp zu Eulenberg in seinen Aufzeichnungen vom 26. Juli 1897.

Im Bild: Wilhelm als 15-Jähriger in altpreußischer Uniform.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

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"Es ist eine Kleinigkeit, ihn gegen Personen einzunehmen; er glaubt sofort das Schlechte, hat aber das größte Misstrauen, wenn man von jemandem etwas Gutes sagt."

Alfred Graf von Waldersee 1891 über den jungen Kaiser.

Im Bild: Wilhelm als 18-Jähriger.

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125 Jahre Speicherstadt Hamburg Brooksbrücke Einweihung Kaiser Friedrich Wilhelm II.

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"Der junge Herr wird uns noch vor manches Rätsel stellen."

Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard von Moltke 1890, nachdem der Kaiser den von ihm erzwungenen Rücktritt des Reichskanzlers Otto von Bismarck verkündet hatte.

Im Bild: Schlusssteinlegung durch Kaiser Wilhelm II. an der Brooksbrücke in Hamburg am, 29. Oktober 1888, dem Jahr seiner Thronbesteigung.

Kaiserin Friedrich

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"Ein Wort der Warnung. Du bist jetzt jung, gesund und erfolgreich, und arrogant & überheblich im Stolze Deiner neugewonnenen Macht, (...) ein egoistisches Missachten der Gefühle & Wünsche anderer immer, früher oder später, die egoistische Person selbst schwer straft & Mangel an kindlicher Demut bleibt nie ungerächt."

Victoria, genannt Kaiserin Friedrich, die aus England stammende Mutter Wilhelms, in einem Brief an ihren Sohn Anfang der 1890er Jahre.

Im Bild: Victoria, Wilhelms Mutter, sah die Behinderung ihres Sohnes immer als Makel. Nach der Thronbesteigung ihres Sohnes musste sie Berlin verlassen. Der Kontakt brach ab.

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Wilhelm II

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"Zu Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe ich Euch noch entgegen. (...) Mein Kurs ist der richtige und er wird weiter gesteuert."

Wilhelm in einer Rede im Jahr 1892.

"Meine Rede hat gesessen; sie schimpfen furchtbar darüber in den Zeitungen."

Wilhelm kurze Zeit später zu den Reaktionen.

Im Bild: Wilhelm im Jahr seiner Thronbesteigung 1888.

Foto: Das Gupta.

Bismarck

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"Pygmäe und Handlager"

Wilhelm im Jahr 1897 über den 1890 zum Rücktritt gezwungenen Kanzler Otto von Bismarck. Der greise Reichsgründer opponierte mehr oder weniger offen von seinem Alterssitz aus gegen den Kaiser, der zwischenzeitlich sogar erwog, Bismarck ins Zuchthaus zu stecken.

"Luder"

Wilhelm 1910 über seinen zwei Jahre zuvor geschassten Reichskanzler Bernhard von Bülow.

Im Bild: Der Eiserne Kanzler Bismarck im zivilen Rock im Herbst seines Lebens.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

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"Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, (...) so möge der Name Deutscher in China auf tausend Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, dass es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!"

"Hunnenrede" in Bremerhaven am 27. Juli 1900 zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in China.

Im Bild: Wilhelm um die Jahrhundertwende.

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"Uns, dem deutschen Volke, sind die großen Ideale zu dauernden Gütern geworden, während sie anderen Völkern mehr oder weniger verloren gegangen sind. Es bleibt nur das deutsche Volk übrig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideen zu hüten, zu pflegen, fortzusetzen."

Rede am 18. Dezember 1901 in Berlin anlässlich der Enthüllung eines Denkmals.

Im Bild: Wilhelm auf einer nachkolorierten Aufnahme.

Foto: Das Gupta.

Erzherzog Franz Ferdinand

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"Lassen Sie sich durch das Geschrei der dämlichen bayerischen Treue nicht irre-machen, die auf jeden Blödsinn hereinfällt... Ich habe weidlich über die unglaubliche Torheit der guten Bayern gelacht!"

Wilhelm in einem Telegramm an einen Gesandten. Der bat den Kaiser untertänigst, er möge das nächste Mal ähnliche Äußerungen chiffrieren.

Im Bild: österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand (r) besucht Kaiser Wilhelm II. (M) in Berlin im Jahr 1909.

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"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung."

Wilhelm über die Zukunft der Mobilität.

Im Bild: Patriotische Postkarte von 1916. Titel: Andacht im Felde.

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Wilhelm II

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"Diederich war allein, als er auf den Reitweg hinausstürzte, dem Kaiser entgegen, der auch allein war. Ein Mensch im gefährlichsten Zustand des Fanatismus, beschmutzt, zerrissen, die Augen wie ein Wilder: der Kaiser, vom Pferd herunter, blitzte ihn an, er durchbohrte ihn.

Diederich riss den Hut ab, sein Mund stand weit offen, aber der Schrei kam nicht. Da er zu plötzlich anhielt, glitt er aus und setzte sich mit Wucht in einen Tümpel, die Beine in die Luft, umspritzt von Schmutzwasser.

Da lachte der Kaiser. Der Mensch war ein Monarchist, ein treuer Untertan!

Der Kaiser wandte sich nach seinen Begleitern um, schlug sich auf die Schenkel und lachte. Diederich aus seinem Tümpel sah ihm nach, den Mund noch offen."

Heinrich Mann in seinem Roman "Der Untertan", den er kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges fertigstellte.

Im Bild: Wilhelm II. in Marine-Robe um die Jahrhundertwende.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm Ludendorff

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"Wenn ich die Feldwebelfresse nicht mehr sehen müsste."

Wilhelm über General Erich Ludendorff während des Ersten Weltkrieges.

Im Bild: Der Kaiser zwischen den Spitzen der Obersten Heeresleitung im Weltkriegsjahr 1917. Links Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, rechts General Erich Ludendorff.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

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"Kein Mensch ist mir dankbar."

Wilhelm 1918.

Im Bild: Der Kaiser auf einer undatierten, nachkolorierten Aufnahme.

Foto: Das Gupta.

1918

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"Ein Nachfolger Friedrichs des Großen dankt nicht ab."

Wilhelm im Jahr 1918, dem Jahr seiner Abdankung.

Im Bild: Bürger vor dem Reichstag während einer Kundgebung am 9. November 1918, dem Tag, an dem die Deutsche Republik ausgerufen wurde. Im Hintergrund ist das Bismarck-Denkmal sichtbar sowie die später versetzte Siegessäule.

Foto: Das Gupta

Prinz Max von Baden

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"Wir haben noch alles und jedes versucht, um die Wahrheit an den Kaiser heranzubringen."

Reichskanzler Prinz Max von Baden (1867-1929), der im November verzweifelt versuchte, Wilhelm zum Abdanken zu bewegen, die Revolution in Deutschland zu verhindern - und die Monarchie zu retten.

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Quelle: SZ

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"Dass der Bengel uns und besonders seiner Mutter auch das noch angetan hat!"

Wilhelm am 17. Juli 1920, nachdem er vom Suizid seines Sohnes Prinz Joachim erfahren hatte.

Prinz Joachim auf einer undatierten Aufnahme.

Foto: oh.

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Quelle: SZ

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"Ich bin doch kein altes Waschweib, ich habe schon so viele Todesfälle in meiner Familie erlebt."

Wilhelm nach dem Tod seiner Ehefrau Viktoria Auguste am 11. April 1921.

Im Bild: Sterbekarte der Kaiserin.

Foto: oh.

Kaiserpaar 1899

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"Jede neue Publikation macht das Bild dieses Schwächlings, Feiglings, brutalen Strebers und Bramarbas, dieses Hohlkopfs und Aufschneiders, der Deutschland ins Unglück gestürzt hat, noch abstoßender."

Publizist Harry Graf Kessler, 1928.

Im Bild: Wilhelm mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria während eines London-Besuchs kurz nach der Jahrhundertwende.

Foto: Das Gupta.

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"Die Presse, die Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muß - I believe the best would be gas."

Wilhelm in einem Brief an seinen amerikanischen Freund Pouitney Bigelow am 15. August 1927.

Im Bild: Wilhelm mit Dackel im Garten seines Exil-Anwesens im niederländischen Doorn.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

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"Blut muß fließen, viel Blut (...) bei allen, die mich verlassen haben."

Wilhelm 1934 in der irrigen Erwartung einer baldigen Restauration der Monarchie in Deutschland.

Im Bild: Der ehemalige Kaiser mit seiner zweiten Ehefrau Hermine.

Foto: Bundesarchiv.

Telegramm Hermine

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"Brieftelegramm Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin. (...) Unser ganzes Denken gilt dem geliebten Vaterlande und der gewaltigen Arbeit der Männer, die es aus tiefster Schmach gerissen haben!"

Telegramm von Wilhelms zweiter Gattin Hermine vom 17. Dezember 1933, dem Jahr der Machtergreifung Hitlers. Im Vorjahr war Nazi-Grande Herrmann Göring zu Besuch beim Kaiser.

Foto: Das Gupta

Kaiser Wilhelm II. - Landgut Doorn

Quelle: dpa

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"Ich bin vollkommen entsetzt über die jüngsten Ereignisse zu Hause!"

Wilhelm nach der Reichspogromnacht 1938 in einem Brief an Mary, Königin von Großbritannien.

Im Bild: Büste von Kaiser Wilhelm II. vor dem niederländischen Landschloss Doorn unweit von Utrecht.

Foto: dpa

Wilhelm II

Quelle: SZ

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"Die Taten unserer tapferen Truppen sind herrlich, Gott gab ihnen den Erfolg. - Möge Er ihnen weiterhin zu einem Frieden in Ehren & zum Sieg über Juda & den Antichrist in britischem Gewand verhelfen."

Wilhelm am 20. April 1941 - Adolf Hitlers Geburtstag - über militärische Siege der deutschen Wehrmacht unter anderem über Frankreich.

Im Bild: Wilhelm in Uniform im Herbst seines Lebens.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

Quelle: SZ

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"Während Hitler und die Wehrmacht die letzten Vorbereitungen für den Vernichtungsfeldzug im Osten trafen, träumte der Ex-Kaiser beglückt vom deutschen 'Endsieg'".

Der britische Historiker John Röhl über die letzten Monate im Leben Wilhelms. Der einstige Monarch hatte mehrmals den Terminus "Endsieg" benutzt, zuletzt in einem Brief am 26. Mai 1941.

Im Bild: Der greise Wilhelm und Hermine; dazwischen die frisch vermählten Henriette, Stieftochter des Ex-Kaisers, und Karl Franz Joseph, ein Enkel des Kaisers.

Foto: Das Gupta.

Wilhelm II

Quelle: SZ

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"Ich versinke, ich versinke."

Wilhelm am 4. Juni 1941, seinem Todestag. Es waren die letzten Worte des Kaisers.

Im Bild: Wilhelms aufgebahrter Leichnam. Zur Bestattung paradierten Wehrmachtssoldaten aller Teilstreitkräfte, Adolf Hitler schickte einen monströsen Kranz - und untersagte alle Trauerfeiern im Reich.

Foto: oh.

Die Zitate sammelten Cornelius Pollmer und Oliver Das Gupta

© sueddeutsche.de/jja
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