DFB-Affäre:Kein Mitleid

Niemand steht über dem Gesetz, auch für den Sport gelten Regeln.

Von Klaus Ott

Die Affäre um die Weltmeisterschaft 2006 könnte den Deutschen Fußball-Bund (DFB) im schlimmsten Fall bis zu 25 Millionen Euro kosten. Das ist viel Geld, auch für einen recht wohlhabenden Verband wie den DFB. Und es wäre, rein moralisch betrachtet, wohl auch eine gerechte Strafe für die Millionen-Schieberei vor der WM 2006. Wer vorsätzlich täuscht, und dabei auch noch den Aufsichtsrat des Organisationskomitees samt Bundesregierung hinters Licht führt, der hat kein Mitleid verdient.

Ob der DFB am Ende wirklich Steuern samt Zinsen nachzahlen muss und die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 nachträglich aberkannt bekommt, das muss die Justiz entscheiden. Immerhin hat der Verband 6,7 Millionen Euro falsch verbucht, um einen dubiosen Deal mit dem Weltverband Fifa zu verschleiern. Die offenkundige Verteidigungslinie des DFB, dass der Betrag so oder so steuerlich absetzbar gewesen sei, wirkt trickreich, aber nicht von vornherein völlig abwegig.

Sollte der DFB die Gemeinnützigkeit für das WM-Jahr verlieren und zahlen müssen, dann wäre das ein deutliches Signal. Es gelten keine eigenen Regeln für den Sport, niemand steht über dem Gesetz. Das haben viele Funktionäre im Fußball und anderen Sportarten über die Jahre hinweg vergessen. Der neuen Führung im DFB muss man indes zugutehalten, dass nun aufgeräumt wird. Jetzt wird nachgeholt, was lange versäumt wurde.

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