Deutschland:USA überprüfen Stationierung

US-Armee in Baumholder

Amerikanische Soldaten im rheinland-pfälzischen Baumholder (Archivfoto): Etwa 35 000 Soldaten hat die US-Armee in Deutschland stationiert.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Das Pentagon prüft in einer Studie Kosten und Wirkung eines Militärabzugs aus Deutschland. Die Trump-Regierung will offenbar Druck auf Europa ausüben, mehr Geld für Verteidigung auszugeben.

Das US-Verteidigungsministerium hat offenbar auf Beamtenebene eine Untersuchung über Kosten und Wirkung eines größeren Truppenabzugs aus Deutschland begonnen. Das Ministerium soll damit auf Äußerungen von Präsident Donald Trump reagiert haben, der sein Unbehagen über die hohe Truppenzahl (35 000) und Kosten ausgedrückt hatte.

Ein detaillierter Bericht der Washington Post über die Studie wurde umgehend vom Verteidigungsministerium und dem nationalen Sicherheitsrat dementiert. Freilich wird in den Dementis lediglich festgestellt, dass die US-Regierung keinen Abzug plane und das Weiße Haus keine offizielle Untersuchung angefordert habe. Die Washington Post verweist darauf, dass es sich bei der Untersuchung um eine Art Argumentationssammlung handeln könnte für den Fall, dass der Präsident einen Abzug oder eine Verlagerung von Einheiten etwa nach Polen verlangen sollte.

Pentagon-Sprecher Eric Pahon betonte, die Stationierung von US-Truppen im Ausland werde regelmäßig überprüft sowie einer "Kosten-Nutzen-Rechnungen" unterzogen. Die USA seien Deutschland und der Nato weiterhin verpflichtet, sagte Pahon. Aus dem Bundesverteidigungsministerium in Berlin hieß es, beim Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in den USA sei nichts dergleichen besprochen worden. Seit Längerem bekannt sei dagegen der Wunsch Polens und der baltischen Staaten, die Präsenz der Nato in ihren Ländern zu erhöhen. Polen sähe gern die Stationierung einer US-Division, vorzugsweise eine Panzerdivision, auf seinem Boden.

In einem Brief an acht europäische Nato-Mitglieder forderte US-Präsident Donald Trump derweil erneut höhere Verteidigungsausgaben. Das sagte der belgische Ministerpräsident Charles Michel am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Aus Diplomatenkreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass die Bundesregierung zu den Empfängern des schriftlichen Appells zählt, der von Trump selbst unterzeichnet worden sei.

Abgesehen von Deutschland und Belgien erhielten demnach auch die Niederlande, Italien, Spanien, Portugal, Luxemburg und Norwegen das Schreiben. Vergangene Woche war bereits ein Brief Trumps an Nato-Mitglied Kanada bekannt geworden, in dem es um die Verteidigungsausgaben ging. Darin war die Rede von "wachsender Frustration in den USA, dass wichtige Verbündete wie Kanada ihre Verteidigungsausgaben nicht wie versprochen gesteigert haben".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: