Deutschland:Anschläge auf Unterkünfte und Helfer

Wieder sind Häuser in Brand gesteckt worden. Die Gewalt richtet sich nicht mehr nur gegen Gebäude.

Die Brandanschläge in Deutschland gehen weiter. Bei dem Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Wertheim ist wahrscheinlich Brandbeschleuniger eingesetzt worden. "Von der Spurenlage her sieht es nach Brandbeschleuniger aus", sagte Stadtbrandmeister Ludwig Lermann am Montag. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Die Polizei vermutet, dass das Feuer in der Nacht zu Sonntag absichtlich gelegt wurde; ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. In die zerstörte Turnhalle sollten knapp 400 Flüchtlinge ziehen. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ging eine geplante Unterkunft in Flammen auf: Ein Mehrfamilienhaus bei Laage, in das Flüchtlinge einziehen sollten, wurde am Sonntag in Brand gesetzt. Ob das derzeit unbewohnte Haus weiter als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann, sei derzeit noch unklar, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Doch die Gewalt richtet sich nicht nur gegen die Flüchtlinge selbst, sondern auch gegen Helfer. Im brandenburgischen Neuhardenberg sind zwei Autos von Unterstützern einer Flüchtlingsinitiative angezündet worden und ausgebrannt. Das Brandenburger Innenministerium bestätigte, dass es sich um Brandstiftung handele. Die Polizei ermittele in alle Richtungen, aber ein politischer Hintergrund liege nahe, sagte ein Ministeriumssprecher. In der Umgebung waren Aufkleber und Wurfzettel mit der Aufschrift "Flüchtlinge nicht willkommen" entdeckt worden. Der evangelische Bischof Markus Dröge verurteilte die Anschläge scharf. "Solche Übergriffe sind nicht zu tolerieren", betonte er am Montag und forderte eine schnelle Aufklärung. "Flüchtlingen zu helfen in unserer Gesellschaft anzukommen, ist ein Gebot der Humanität und der christlichen Nächstenliebe. Ich bin entsetzt, dass Menschen, die helfen, in dieser Weise angegriffen werden", sagte der Bischof.

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