Deutscher Terrorismus:"Die RAF war eine Mörderbande"

Innenminister Schäuble mischt sich mit deutlichen Worten in die Diskussion um die Freilassung von RAF-Mitglieder ein. Er rechnet mit der "Mörderbande" RAF ab - und schließt einen Schlussstrich unter der Debatte aus.

In die Debatte um die RAF-Attentate vor 30 Jahren und die noch inhaftierten Täter hat sich nun auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) eingeschaltet. "Auch dreißig Jahre nach dem deutschen Herbst kann kein Schlussstrich unter den Terror von links gezogen werden", sagte Schäuble der Bild-Zeitung.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU); RAF

Schäuble: "Die RAF war eine terroristische Mörderbande"

(Foto: Foto: ddp)

Viele hinterbliebene Frauen und Kinder kennen bis heute nicht die Namen und Gesichter der Mörder, so Schäuble. "Zumindest müssen die Täter alles Menschenmögliche zur Aufklärung ihrer damaligen Gräueltaten beitragen - was bis heute immer noch nicht geschehen ist."

Zugleich griff Schäuble die RAF-Terroristen mit scharfen Worten an: "Die RAF war eine terroristische Mörderbande. Ihr Wahn von der sozialistischen Gesellschaft endete in der kaltblütigen Ermordung unschuldiger Menschen."

Neben Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft seien den Mördern vor allem Familienväter aus kleinen Verhältnissen zum Opfer gefallen. "Sie waren den arroganten, verwöhnten und selbstgerechten Bürgersöhnen und Bürgertöchtern, die in der RAF eine erbärmliche Plattform zum Ausleben ihrer menschenfeindlichen Gewaltobsessionen fanden, schutzlos ausgeliefert."

Wüst: Straßen nach Opfern benennen

Der Generalsekretär der nordrhein- westfälischen CDU, Hendrik Wüst, hat vorgeschlagen, Straßen nach den Opfern der Roten Armee Fraktion (RAF) zu benennen. So ließe sich die Erinnerung wach halten, sagte Wüst der Rheinischen Post.

Straßennamen, die an die ermordeten Wirtschaftsführer, aber auch an nichtprominente getötete Chauffeure oder Polizisten erinnerten, regten dauerhaft zur Diskussion an, sagte Wüst der dpa in Düsseldorf. In Düsseldorf wurde der Vorschlag mit Zurückhaltung aufgenommen.

In der Landeshauptstadt war Ostermontag 1991 der damalige Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, in seiner Wohnung erschossen worden. Zu dem Anschlag hatte sich die RAF bekannt.

"Die Familie müsste den Wunsch äußern, nicht irgendein Politiker", sagte ein Sprecher der Landeshauptstadt auf dpa-Anfrage. "Sollte die Familie dies tun, werden wir die Anregung aufnehmen." Düsseldorf wird von Wüsts Parteifreund, Oberbürgermeister Joachim Erwin regiert.

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