Deutscher Pass:Zahl der Einbürgerungen geht zurück

Deutscher Pass: SZ-Grafik; Quelle: Statistisches Bundesamt

SZ-Grafik; Quelle: Statistisches Bundesamt

Etwas mehr als 107000 Ausländer sind 2015 eingebürgert worden. Vor allem Türken wollen seltener Deutsche werden.

Von Jan Bielicki

Die Nachfrage nach dem deutschen Pass ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. 2015 wurden nur noch etwas mehr als 107 000 Ausländer eingebürgert, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das waren etwas weniger als jeweils in den drei Jahren zuvor. Damit strebten nur 2,2 Prozent der Ausländer, die seit mindestens zehn Jahren hier leben und damit im Regelfall ein Recht auf Einbürgerung haben, nach der deutschen Staatsangehörigkeit. Vor allem drängt es immer weniger Türken danach, Deutsche zu werden: Knapp 20 000 von ihnen wurden eingebürgert, zwölf Prozent weniger als noch im Vorjahr. Deutlich mehr Neustaatsbürger als in den Jahren zuvor stammen dagegen aus der Ukraine - mit 4000 Neubürgern 2015 die drittstärkste Gruppe hinter Menschen mit bislang türkischer und polnischer Staatsangehörigkeit - sowie aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Im Schnitt war ein Neubürger 32 Jahre alt und lebte seit 16 Jahren im Land, die Mehrheit war weiblich und behielt auch die Staatsbürgerschaft des Herkunftslandes - was nach deutschem Recht die Ausnahme sein sollte. Angesichts der sinkenden Einbürgerungszahlen forderte der migrationspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, das Verbot der Mehrstaatigkeit aufzuheben. Es sei für viele Menschen "abschreckend", für den deutschen Pass auf ihre frühere Staatsangehörigkeit verzichten zu müssen.

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