Deutsche Bank:Eine saubere Partie

Der Konzern weckt wieder Fantasien. Das birgt auch Risiken.

Von Andrea Rexer

Mit klaren Worten der Entschuldigung will die Deutsche Bank einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der Finanzkrise ziehen. Es seien schwerwiegende Fehler gemacht worden, die er zutiefst bedauere, sagte Vorstandschef John Cryan. Es ist eine Botschaft, die nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft gerichtet ist: Die Deutsche Bank ist wieder sauber. Die größten Rechtsstreitigkeiten sind im vergangenen Jahr abgearbeitet worden. Die offenen Fälle sind überschaubar.

Das ist eine uneingeschränkt positive Nachricht. Und trotzdem birgt sie ein Risiko - vor allem aus Sicht der Angestellten. Denn bisher haben die ungeklärten Rechtsstreitigkeiten die Bank vor einer Übernahme bewahrt. Kein Investor wollte die damit verbundene Unsicherheit in Kauf nehmen. Es ist durchaus denkbar, dass nun die Fantasien über einen größeren Zusammenschluss im deutschen und europäischen Bankensektor wieder aufblühen.

Werden sie Wirklichkeit, stehen Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Schutz von der Politik können sich die Bankangestellten nicht erhoffen. Denn die Politiker haben den Bankern die Finanzkrise noch immer nicht verziehen. Im Endeffekt könnten damit die Falschen für die Finanzkrise bezahlen müssen: Denn die meisten Angestellten in Deutschland hatten mit den von Cryan angesprochenen Fehlern wenig zu tun.

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