Designierter US-Präsident:Merkel telefoniert mit Trump

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Bundeskanzlerin Merkel hat Trump am Telefon erneut auf die gemeinsamen Werte hingewiesen. (Foto: Getty Images)
  • Am Donnerstag hat Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump telefoniert.
  • Merkel gratulierte Trump und bot ihm erneut eine Zusammenarbeit auf der Basis gemeinsamer Werte an.
  • Die Regierung bemüht sich, Kontakte in das Lager um Trump aufzubauen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Donnerstag, zwei Tage nach der Wahl in den USA, zum ersten Mal mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump telefoniert. Das teilte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag mit. Merkel gratulierte dem Republikaner demnach zu seiner Wahl und sagte ihm, dass sie sich darauf freue, ihn "spätestens zum G-20-Gipfel in Deutschland begrüßen zu können".

Das Treffen der 19 wichtigen Industriestaaten und Schwellenländer sowie der EU wird Anfang Juli 2017 in Hamburg stattfinden. Offen blieb, wann die Kanzlerin Trump nach dessen Amtseinführung am 20. Januar erstmals in Washington besuchen wird.

Merkel habe erneut betont, dass Deutschland und die USA durch gemeinsame Werte eng verbunden seien und sie auf dieser Basis mit Trump zusammenarbeiten wolle, sagte der Sprecher. Er ließ offen, von wem der Gesprächswunsch ausgegangen war und was Trump seinerseits zu Merkel sagte. Auch die Frage nach der Länge des Gesprächs beantwortete er nicht.

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Jenen, die einen Erfolg nach Trumps Vorbild in Deutschland imitieren möchten, bietet sie das ideale Feindbild. Andere erhoffen sich von der Bundeskanzlerin Beruhigung - und eine erneute Kandidatur.

Kommentar von Nico Fried

Bereits am Mittwoch nach der US-Wahl hatte Merkel Trump eine enge Zusammenarbeit angeboten, diese aber an die Einhaltung gemeinsamer Werte geknüpft. Konkret sprach Merkel von "Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung". Trump hatte sich im Wahlkampf wiederholt rassistisch und frauenfeindlich geäußert.

Regierung will Kontakte ins Trump-Lager aufbauen

Die Bundesregierung bemüht sich derweil, Kontakte zur Umgebung des designierten US-Präsidenten zu knüpfen. Während des Wahlkampfs waren entsprechende Versuche gescheitert. Der Sprecher von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Martin Schäfer, sagte, man müsse versuchen, mit den Fragezeichen zu leben. Die Ungewissheit schüre aber Unsicherheit, kritisierte Schäfer. Das Auswärtige Amt erwarte bald Antworten aus der Umgebung Trumps.

In der kommenden Woche will der USA-Beauftragte der Bundesregierung, Jürgen Hardt (CDU), bei einer Nordamerika-Reise Kontakt zu Beratern Trumps aufnehmen. . Nach Angaben der Rheinischen Post soll auch der Transatlantik-Experte der Union, Peter Beyer (CDU), im Dezember in Washington versuchen, mit künftigen Verantwortlichen der US-Außenpolitik ins Gespräch zu kommen.

© SZ.de/dpa/pamu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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