Der Weg nach Berlin:Das ist Stefan Liebich

Linken-Politiker Stefan Liebich im Kurzporträt.

Daniel Brössler

Stefan Liebich
(Foto: Illustration: Grafilu)

Stefan Liebich, 39, Wirtschaftsinformatiker. 1995 bis 2009 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, mehrere Jahre dort Fraktionschef, seit 2009 Mitglied im Bundestag.

Sein Weg nach Berlin sollte der kürzeste sein. Mit dem Rad erreicht Stefan Liebich den Bundestag von seinem Wahlkreis aus in einer Viertelstunde. 2009 war der Linke im dritten Anlauf ins Parlament gewählt worden - zur allgemeinen und zur eigenen Überraschung als Direktkandidat für Pankow. Ihm unterlag der SPD-Mann Wolfgang Thierse, der nun nicht mehr antritt.

Direktmandate sind wichtig für die Linke. Erkämpft sie deren drei, muss sie trotz Fünf-Prozent-Hürde um den Einzug in den Bundestag nicht bangen. Liebich sagt, dass es möglich ist, sein Direktmandat zu verteidigen - aber er glaubt nicht, dass es so etwas wie einen Startvorteil gibt. Im Rest der Republik kann ein Bundestagsabgeordneter ein kleiner Star sein, beim abgebrühten Hauptstadtvolk bleibt er am Ende doch ein Politiker unter vielen. Dabei hat Liebich, der langjährige Landespolitiker, bundespolitisch durchaus von sich Reden gemacht; innerhalb der Linkspartei gehört er zu den Köpfen des Reformerflügels.

Liebich ist Anzugträger, revolutionäres Auftreten ist nicht seine Sache. Als er 13 und bei der FDJ war, hatte die Stasi gefragt, ob er sich später eine Laufbahn als Hauptamtlicher vorstellen könne. Er sagte nicht Nein. Heute sagt Liebich: "Gut, dass alles anders kam." Die Jugend in der DDR will er nicht verleugnen, die real existierende Bundesrepublik nicht verteufeln. Beides ginge auch kaum. Liebichs Wahlkreis reicht von den Hochburgen des Bionade-Biedermeier im Prenzlauer Berg bis zu den Plattenbauten in Buch.

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