Der Weg nach Berlin:Das ist Bruno Kramm

Piraten-Politiker Bruno Kramm im Kurzporträt.

Jan Bielicki

Bruno Kramm
(Foto: Illustration: Grafilu)

Bruno Kramm, 45, Musiker und Produzent aus Cottenau in Oberfranken. Gründer der Band "Das Ich", Chef des Musiklabels "Danse Macabre".

Am liebsten trägt er Schwarz, von den schwarzen Stiefeln hinauf bis zum schwarzen Hut, unter dem zwei knallrote Haarsträhnen hervorleuchten. Den Hut nimmt Bruno Kramm öffentlich nur ab, wenn er beruflich in Erscheinung tritt, auf Bühnen. Dann stehen ihm die rot gefärbten Haarbüschel teufelshornartig zu Berge, dann hat er sich eine kreideweiße Fratze um seinen wild gezackten Bart geschminkt, und das Schwarze ist Programm: Als "Neue Deutsche Todeskunst" wurden die dunklen Tracks bezeichnet, die ihn und seine Zweier-Band "Das Ich" zu Protagonisten einer sich in demonstrative Düsternis hüllenden Nische der populären Musikkultur machten - der sogenannten Schwarzen Szene.

Der Mann in Schwarz ist damit sicher einer der buntesten Vögel unter den Bewerbern für ein Bundestagsmandat, auch im sich gerne bunt gebenden Haufen der Piraten. Seiner parteiinternen Popularität hat das ebenso wenig geschadet wie die Tatsache, dass sich der Musiker und Produzent politisch noch bis Anfang des Jahres bei den Grünen engagiert hatte. Sein Aufstieg bei den Piraten verlief jedenfalls rasch: Erst machte ihn die Bundespartei zu ihrem Beauftragten für Urheberrecht - und warum er als Künstler und Macher eines Musiklabels für ein piratenmäßig gestutztes Copyright steht, erklärte er offenbar zum Gefallen der Parteibasis.

Bayerns Piraten wählten ihn zu ihrem politischen Geschäftsführer, kurz darauf setzten sie ihn an die Spitze ihrer Landesliste. Sollte die Piratenpartei in den Bundestag einziehen, wird Kramm also dabei sein. Eine Wohnung in Berlin-Friedrichshain hat er längst, sein Hauptwohnsitz aber ist ein ehemaliges Schloss im oberfränkischen Cottenau: "Fünf Kilometer Luftlinie von den Guttenbergs."

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