Demonstrationen in Frankfreich:Französische Polizei nimmt bei "Nuit Debout" 124 Menschen fest

Demonstrationen in Frankfreich: Die Polizei setzte in Paris unter anderem Tränengas gegen die Demonstranten ein.

Die Polizei setzte in Paris unter anderem Tränengas gegen die Demonstranten ein.

(Foto: AFP)
  • In Frankreich wurden bei Protesten gegen die Regierung 124 Menschen festgenommen - 27 davon in Paris.
  • Zu den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten kam es am Rande der "Nuit Debout"-Proteste.
  • Die Demonstrationen richten sich unter anderem gegen eine Arbeitsmarktreform der Regierung.

Die französische Polizei hat in der Nacht den von der Protestbewegung "Nuit debout" besetzten Pariser Place de la République geräumt. Dabei und bei anschließenden Randalen wurden in der Nacht auf Freitag 27 Menschen festgenommen, 24 von ihnen kamen in Polizeigewahrsam, teilte das Innenministerium mit. Die Polizei setzte Tränengas und Lärmgranaten ein, einige Demonstranten sollen Flaschen und Betonstücke geworfen haben.

Demonstranten weigerten sich den Platz zu verlassen

Schon in den vergangenen Wochen kam es bei den Protesten gegen die Regierung zu Krawallen. Vor der Veranstaltung wies die Pariser Polizei auf Twitter darauf hin, dass der Platz in der Pariser Innenstadt von den Demonstranten pünktlich geräumt werden müsse. Nachdem die Versammlungserlaubnis um Mitternacht erloschen war, rückte die Bereitschaftspolizei gegen hunderte Demonstranten vor, die den Platz in der Pariser Innenstadt nicht verlassen wollten.

Die Polizisten seien unter anderem mit Betonstücken beworfen worden, erklärten die Behörden. In der Nähe des Platzes wurden zwei Mietautos und zwei Motorroller in Brand gesetzt und Schaufenster eingeworfen. Bei den festgenommenen Jugendlichen handle es sich überwiegend "um Leute, die sich prügeln wollten", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Bei den Auseinandersetzungen in Paris wurde nach Angaben der Polizei niemand verletzt.

Landesweit demonstrierten bei mindestens 170 000 Menschen

Schon zuvor kam es am Donnerstag in anderen französischen Städten zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei 24 Polizisten verletzt, drei von ihnen schwer. Landesweit wurden 124 Menschen festgenommen. Nach Angaben der Behörden demonstrierten in Frankreich insgesamt 170 000 Menschen gegen die französische Regierung. Die Veranstalter sprachen von 500 000 Teilnehmern.

Unter dem Motto "Nuit Debout" (Nacht im Stehen) demonstrieren seit dem 31. März Nacht für Nacht Menschen auf dem Platz. Die Bewegung war im Zusammenhang mit den Protesten gegen eine Arbeitsmarktreform der Regierung entstanden. Gewerkschaften und Jugendverbände machen seit Monaten gegen den Gesetzentwurf mobil, der das Arbeitsrecht flexibler machen soll. Die Regierung will so die hohe Arbeitslosigkeit senken. Kritiker halten die Vorschläge für unsozial und fordern ihre Rücknahme.

Die Proteste beschränken sich aber nicht nur auf die Arbeitsmarktreform. Französische Medien vergleichen sie mit den Protestbewegungen Occupy Wall Street in New York und den Indignados in Madrid, die als Reaktion auf soziale Ungleichheit, Bankenspekulationen und den Sparkurs der spanischen Regierung entstanden waren.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: