In Chile haben sich Gegner eines umstrittenen Dokumentarfilms über den früheren Diktator Augusto Pinochet heftige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. In der Hauptstadt Santiago de Chile warfen vermummte Demonstranten am Sonntag Steine auf die Beamten und errichteten Straßensperren. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.
Nach Angaben der Behörden wurden 64 Menschen bei den Protesten festgenommen, 22 Menschen verletzten sich bei den Straßenschlachten, unter ihnen waren 20 Polizisten. Die Auseinandersetzungen ereigneten sich in der Nähe des Caupolicán-Theaters in Santiago, wo sich mehr als tausend Anhänger Pinochets versammelt hatten, um sich die Aufführung des umstrittenen Dokumentarfilms "Pinochet" anzusehen.
Die Aufführung des Films, der die Militärherrschaft Pinochets in positiv darstellt und die Umstände seines von den USA unterstützten Putsches gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende im Jahr 1973 beleuchtet, löste in Chile eine heftige Debatte aus.
Während Befürworter des Films auf die Meinungsfreiheit verwiesen, versuchten Angehörige von Opfern der Pinochet-Herrschaft vor Gericht die Ausstrahlung des Films zu verhinden - ohne Erfolg. Die Gegen-Demonstranten am Sonntag in Santiago riefen immer wieder "Mörder! Mörder!".
Pinochet regierte Chile nach dem Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Allende mit brutaler Gewalt. Während seiner Herrschaft von 1973 bis 1990 wurden mehr als 3000 Menschen ermordet oder verschwanden spurlos, 37.000 Menschen wurden gefoltert oder illegal inhaftiert.
Pinochet wurde wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen und illegaler Bereicherung angeklagt. Allerdings starb er im Jahr 2006, ohne je verurteilt worden zu sein.